Wie sicher sind zukünftige Leistungen aus Lebensversicherungen?
Aus dem aktuellen kostenlosen Newsletter
“Wirtschaft-vertraulich”:
Wenn Sie in eine Lebensversicherung einzahlen, haben Sie auch die Sicherheit Ihres Geldes im Auge.
Schließlich werden die meisten Lebensversicherungen als Bestandteil der Altersvorsorge eingeplant.
Doch gerade darum sorgen sich immer mehr Versicherte. Schuld an diesen Zweifeln sind die politisch gewollten Niedrigzinsen.
Niedrigzinsen nehmen Versicherungen in die Zange
Sie nehmen die Versicherungsunternehmen gleich von 2 Seiten in die Zange.
- Die Firmen müssen sich immer mehr anstrengen, um wenigsten die versprochenen Garantiezinsen zu verdienen.Der aktuelle Garantiezins liegt zwar nur bei 1,75%. Doch drücken vor allem Alt-Verträge, die zum Teil noch Mindestverzinsungen von 4% erfüllen müssen.
- Andererseits fallen seit rund 10 Jahren nicht nur die Garantiezinsen, sondern auch die ausgewiesenen Gesamtrenditen.Mittlerweile sind diese unter die magische Grenze von 4% gefallen. Damit werden Neu-Verträge immer weniger lukrativ und das entsprechende Geschäft dünnt aus.
Die Folgen: Die Versicherungsfirmen müssen immer mehr Geld zuschießen, um Sie Ihnen die versprochenen Leistungen auszuzahlen. Das hat der Gesetzgeber so vorgeschrieben.
Versicherer müssen politische Fehlleistungen ausbaden
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Denn es sind die Regierungen, auch die deutsche, die für die niedrigen Marktzinsen mitverantwortlich sind.
Nun verdonnert der Gesetzgeber die Versicherer, eine so genannte Zinsreserve zu bilden, um die Ansprüche der Versicherten erfüllen zu können.
Bereits 2011 mussten die Versicherungen rund 1,5 Mrd. € in diese Zinsreserve stecken.
Nach aktuellen Berechnungen ist diese Summe im vergangenen Jahr auf 5 Mrd. € angewachsen. Und der Trend wird sich kaum umkehren.
Die Schwachen sind gefährdet
Jetzt fragen Sie sich zu Recht, ob das langfristig von allen Versicherungen zu leisten ist?
Tatsache ist, dass viele Versicherungen finanziell robust aufgestellt sind. Viele können durch andere Aktivitäten ausreichende Mittel erwirtschaften, um das schwache Zinsergebnis auszubügeln.
Doch bereits im letzten Jahr warnte das Bundesfinanzministerium, dass unter den Versicherern das „schwächste Fünftel“ in Schieflage geraten könnte.
Allerdings sind Sie als Versicherte in solchen Fällen gleich mehrfach abgesichert.
3-stufige Absicherung der Versicherten
Wenn ein Versicherer wirklich strauchelt, wird die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, eingreifen. Sie überwacht alle Versicherer.
Im Notfall wird sie versuchen, den Versicherer mit dessen eigenen Vermögenswerten zu stabilisieren. Gelingt dies nicht, zündet die zweite Rettungsstufe.
Diese sieht vor, dass die Versicherungsverträge auf einen finanzstärkeren Versicherer übertragen werden können.
Gelingt keine Übertragung oder entscheidet sich die BaFin dagegen, kommt als letztes der Einsatz des Rettungsschirms „Protektor“ in Frage.
Letztes Mittel: Der Rettungsschirm Protektor
Die dahinter stehende Protektor Lebensversicherungs-AG ist eine gemeinsame Sicherungseinrichtung der Branche. Sie existiert seit 2002 und musste erst einmal 2003 zum Einsatz kommen.
Mit durchaus respektablen Ergebnis. Der damals übernommene Bestand der Mannheimer Lebensversicherung AG wird bis heute fortgeführt.
Inzwischen gab es für die Versicherten neben dem Garantiezins auch wieder eine kleine Überschussbeteiligung.
Suchen Sie bessere Alternativen zur Geldanlage
Sie sehen: Die Lage ist für die deutschen Versicherer zwar nicht rosig. Doch an der Erfüllung der Verträge sind Zweifel nicht angebracht.
Dennoch müssen Sie auch realistisch einschätzen, dass die Gesamtverzinsung sehr wahrscheinlich weiter nachgeben wird.
Wenn Sie Geld neu anlegen wollen, sollten Sie deshalb andere Alternativen wählen.
Mit besten Grüßen
Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“
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