Wird das Jahr 2013 für Deutschland schlecht?
Liebe Leserinnen und Leser,
auch im neuen Jahr werden Sie vor schwierigen Entscheidungen stehen. „2013 wird für Deutschland schlecht“, prognostizieren die Wirtschaftsforscher. Vor allem in der ersten Jahreshälfte sollen negative Faktoren überwiegen. Ob es insgesamt tatsächlich unerfreulich wird, bleibt jedoch abzuwarten. Denn:
In den letzten beiden Jahren lagen die Prognosen weit daneben.
So ist durchaus möglich, dass die Realwirtschaft erneut überraschen wird. In China und auch in den USA zeichnet sich ein stärkeres Wachstum ab. Noch niedrigere Leitzinsen in Europa würden die hiesige Konjunktur stützen. Schon jetzt sind die Finanzierungskonditionen günstig. Aber Achtung:
Die Krisenbekämpfung mit allen Mitteln der Geldpolitik dürfte weltweit zum Dauerzustand werden.
Notenbanken sollen die Orientierung an den Preisen aufgeben und den Fokus auf Wirtschaftswachstum legen. Während der Finanzkrise ist hier in Europa die Bank von England als Erste in diese Richtung marschiert. Die Zinsen wurden auf null gefahren, ein Ausbruch der Inflation aus dem Zielbereich wurde zugelassen. Auch die US-Notenbank sieht kein Problem darin, dass ihre Geldpolitik die Inflation beschleunigen könnte. Wichtiger ist es ihr, die Wirtschaft zu stimulieren, um dadurch die hohe Arbeitslosigkeit abzubauen.
In Japan hat der Wahlsieger Shinzo Abe die Notenbank zu einem noch aggressiveren Kurs aufgefordert. Sollte diese sich sträuben, könnte er die Bank durch eine Gesetzesänderung sogar vollständig entmachten. Alle drei genannten Notenbanken betätigen sich direkt oder indirekt als Finanzierer der staatlichen Verschuldung.
Auch die Europäische Zentralbank ist nicht davor zurückgeschreckt, Staatsanleihen aufzukaufen.
Die Neuverschuldung wird den Staaten dadurch erleichtert, dass die Notenbanken die Zinsen niedrig halten. Wer spart oder Staatsanleihen erwirbt, erhält dafür lediglich eine Verzinsung unterhalb der Inflationsrate. Über diese Form der Geldpolitik freuen können sich dagegen die Unternehmen und die Aktienbesitzer.
Die Unternehmensgewinne steigen, was wiederum gut für die Aktienkurse ist.
Über die Auswirkungen dieser Politik habe ich schon in der Sonderausgabe Anlagefavoriten 2013 informiert. Das war jedoch, bevor der designierte japanische Ministerpräsident seine Notenbank „entmachtet“ hat. Jetzt hat das Ganze eine globale Dimension. Japan könnte zum Initiator eines Abwertungswettlaufs werden. Auch das hilft den Staaten dabei, die gegebenen strukturellen Defizite zumindest zu übertünchen.
Zugleich schrumpfen dadurch die Aussichten, wieder Zinsen oberhalb der Inflationsrate zu erzielen. Beobachter gehen jetzt sogar davon aus, dass die Realrenditen mindestens zehn Jahre negativ bleiben.
Kommt es so, stehen Sie als Anleger vor gewaltigen Herausforderungen.
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