Zinsbindung beim Hauskredit läuft aus – Was können Sie jetzt tun?

Zinsbindung bei Immobilienkredit läuft aus - Diese Optionen haben Sie jetzt für eine Anschlussfinanzierung

Zinsbindung bei Immobilienkredit läuft aus – Diese Optionen haben Sie jetzt für eine Anschlussfinanzierung

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

heute möchte ich mit Ihnen mal ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern. Vor 9 Jahren haben meine Frau und ich ein Haus gebaut. Dies wie üblich teilweise über einen Hypothekenkredit finanziert. Sie ahnen sicher schon, worauf ich hinaus will. Denn im kommenden Jahr läuft auch bei uns die 10-jährige Zinsbindungsfrist aus.

Gerade rechtzeitig, um sehr wahrscheinlich das derzeit niedrige Niveau bei Bauzinsen noch ausnutzen zu können. Deshalb war bei unserer ersten Besprechung mit unserer Hausbank auch Thema, wie wir uns jetzt schon die Anschlussfinanzierung zu den aktuell günstigen Zinsen sichern können.

Unser Bankberater kam mit dem Vorschlag, ein Forward-Darlehen abzuschließen. Zur Erklärung: Bei einem Forward-Darlehen legen Sie bereits jetzt die Kreditbedingungen für ein Darlehen fest, das Sie erst später benötigen. In unserem Fall also die Anschlussfinanzierung für den Hypothekenkredit. Dies macht natürlich nur Sinn, wenn Sie mit steigenden Zinsen rechnen.

 

Mit Forward-Darlehen jetzt neue Kreditkonditionen festzurren

Forward-Darlehen waren in den vergangenen Jahren eigentlich unpopulär. Denn es gibt die Festlegung der erst zukünftig geltenden Kreditbedingungen von den Banken nicht umsonst. Schließlich tragen diese dann das Zinsänderungsrisiko.

Für Bauherren waren Forward-Darlehen in den letzten Jahren ein unnötiges Zuschussgeschäft, da die Bauzinsen bekanntlich nicht stiegen, sondern weiter fielen. Derzeit betragen sie gut 1,9% für 10-jährige und 2,4% für 15-jährige Baukredite. Das ist wirklich extrem niedrig.

Da aber abzusehen ist, dass es ab nächstem Jahr – ausgehend von Amerika – zu einer generellen Zinswende kommen könnte, werden Forward-Darlehen zunehmend interessant. Zumal die Banken derzeit noch recht moderate Aufschläge für die Bereitstellung eines Kredites verlangen.

 

Mehrbelastungen halten sich in Grenzen

Dazu eine Beispielrechnung: Angenommen, Sie brauchen in zwei Jahren einen Kredit über 150.000 Euro. Bei 15-jähriger Laufzeit beträgt der Aufschlag 0,42%. Sie zahlen 6.213 Euro mehr als für ein normales Darlehen. Monatlich sind das aber nur 30 Euro. Zudem kann ein künftiger Zinsanstieg Sie kalt lassen.

Unsere erste Schlussfolgerung nach dem Bankgespräch: Ein Forward-Darlehen kommt also definitiv in Frage. Doch auch weiterhin bei unserer bisherigen Bank? Dazu der Rat eines mir gut bekannten Bankberaters, den ich im Anschluss an unser erstes Meeting um ein Vergleichsangebot seiner Bank gebeten habe.

 

Sollte die finanzierende Bank gewechselt werden?

Seine Antwort war recht überraschend. Denn da es sich bei unserer Weiterfinanzierung um einen relativ überschaubaren Betrag handelt, riet er von einem Wechsel der finanzierenden Bank ab.

Der Grund: Während meine Hausbank das zu finanzierende Objekt in und auswendig kennt (also auch die Werthaltigkeit), müsste eine neue finanzierende Bank das ganze Prozedere mit Unterlagen, Gutachten etc. nochmals durchlaufen. Das koset Geld, das letztlich auf die Kreditzinsen umgelegt wird. Entsprechend wird eine neue Bank meist das Angebot der bisherigen Hausbank hinsichtlich des Zinses nicht toppen können.

 

Vergleichen Sie die Konditionen

Natürlich kommt es auf einen Vergleich dennoch an. Sie sollten sich das auch nicht ausreden lassen. Doch wenn Sie bisher mit Ihrer Hausbank und den Konditionen zufrieden waren, sollten Sie genau überlegen, ob sich wegen ein paar Zehntel-Prozentpunkten möglicher Ersparnis ein Wechsel wirklich lohnt. In den meisten Fällen tut es das nicht.

Und noch ein Tipp, sogar der wohl wichtigste: Wenn Sie am Ende doch mit einer anderen Bank ins Geschäft kommen wollen, sichern Sie zuerst die Anschlussfinanzierung, ehe Sie Ihren alten Kredit kündigen. Nicht, dass Sie am Ende plötzlich ohne Kredit dastehen.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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