„Der Euro ist eine funktionierende Währung“, schrieb ich zu Weihnachten

„Der Euro ist eine funktionierende Währung“, schrieb ich zu Weihnachten

In den schwachen Euro-Schuldnerstaaten hat die Sanierung begonnen. Inzwischen haben sich die Protestwellen in der Bevölkerung deutlich geglättet. Diese hat weitgehend eingesehen, dass die harten Einschnitte notwendig sind.

Mittlerweile nehmen das auch die Finanzmärkte wahr. 

Der Euro ist aus der Schusslinie geraten, obwohl die Gesamtsituation noch immer ziemlich fragil ist. So ist derzeit nicht absehbar, was bei der Stärkung des Euro-Rettungsfonds am Ende tatsächlich herauskommt. Schäuble hat inzwischen eingeräumt, dass Deutschland zusätzlich belastet wird. Damit jedoch war zu rechnen. Andererseits dürfte es Angela Merkel nicht gelingen, den „Pakt für Wettbewerbsfähigkeit“ durchzusetzen.

Trotz dieser Probleme und Unsicherheiten hat sich der Euro an den Devisenmärkten gut behauptet.

Selbst das Theater um Bundesbankchef Axel Weber löste keine negativen Reaktionen an den Börsen aus. Man scheint zu honorieren, dass Europa die Schuldenproblematik anpackt – und das viel klarer als die USA. Die Gemeinschaft hat die schwierigen Monate genutzt, um nach außen Entschlossenheit zu demonstrieren. Europa konnte neue Stabilitäts-Anleihen gut platzieren. Das Vertrauen ist größer als gegenüber den USA. Dort hat der Finanzminister ausdrücklich vor einem Staatsbankrott gewarnt.

Hilft man Griechenland und Irland beim Abbau ihrer Schulden, dürfte ein Bankrott kein Thema sein.

Dazu gibt es vernünftige Ideen. So könnten diese Länder nach und nach ihre eigenen Schulden aufkaufen. Dies werde dazu führen, dass die Gesamtschuldenlast abnimmt. Das könne folgendermaßen erreicht werden: Man solle diesen Staaten Kredite zu niedrigen Zinsen zur Verfügung stellen, anstatt selbst daran zu verdienen. Vollkommen zu Recht stemmt sich Berlin gegen den Aufkauf von Staatsanleihen durch den Rettungsfonds. Dann nämlich würde sich die Euro-Zone zu einem Verschiebebahnhof für Staatsschulden entwickeln.

Entscheidend wird sein, ob Europa bei der Konsolidierung der Staatsfinanzen standhaft auf Kurs bleibt.

Zudem muss es gelingen, die Geldhäuser so zu sanieren, dass eine erneute Bankenkrise verhindert wird.  Dann kommt auch die Zeit, wieder verstärkt in Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu investieren. Somit könnten sich aus der Krise des Euro demnächst sogar neue Chancen für Europa ergeben.

Der Weg dahin ist noch weit, das Ziel aber erreichbar. Das zeigen die Reaktionen an den Finanzmärkten.

Niemand rechnet dort ernsthaft mit dem Euro-Untergang, den die Katastrophen-Gurus an die Wand malen. 

Selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise hatte ich Ihnen geraten, bloß nicht in Panik zu verfallen. Das hat sich bisher als richtig erwiesen und dürfte auch weiterhin angebracht sein.

(Der Deutsche Wirtschaftsbrief 08/2011)

Über Redaktion deutscher-wirtschaftsbrief.de

keine Kommentare...

Hinterlasse eine Antwort