Deutschland droht ein Wohlstandsverlust

© somenski / Fotolia.com

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Seit letztem Sommer haben sich die Finanzmärkte im Euro-Raum beruhigt. Die Euro-Krise ist zwar nicht tot, köchelt momentan aber auf Sparflamme. Noch immer ist offen, wie es mit der Einheitswährung letztlich weitergeht. Der häufig prognostizierte Zusammenbruch ist bisher jedoch ausgeblieben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es knallt, könnte sogar weiter sinken.

Bisher stand nur das Rettungsversprechen des EZB-Präsidenten im Raum. Trotz der Niedrigzinspolitik blieb es bei der volkswirtschaftlichen Flaute. Jetzt scheint die längste Rezession der Nachkriegszeit dem Ende zuzugehen. Dazu trägt vor allem das stärkere Wachstum in Deutschland bei.

Deutschland hat in den letzten Jahren eindrucksvolle Erfolge erzielt. Kein anderes Land in  Europa konnte wirtschaftlich auch nur annähernd mithalten. Die Bürger haben daher eine Regierung gewählt, die ihnen Zumutungen erspart. Nun will die Koalition es allen recht machen und niemanden verprellen.

Ein Wesensmerkmal Großer Koalitionen ist, dass sich im Bündnis die Begehrlichkeiten schnell  addieren. Jede Partei ist – für sich allein genommen – zu schwach, um ungewollte Projekte des Partners zu verhindern. Andererseits ist man in der Koalition stark genug, um eigene Wunschziele verwirklichen zu können. Dieser Mechanismus dürfte kostspielige Experimente zur Folge haben.

Kommt es so, dürfte die Bundesrepublik auch dadurch schleichend an Wettbewerbsfähigkeit  verlieren. Durch höhere Löhne steigen die Produktionskosten. Darüber hinaus hat auch die  Energiewende schädliche Effekte. Unternehmen, die für das neue Wirtschaftswunder gesorgt  haben, werden dadurch quasi aus der Republik vertrieben. Deutschland macht auf gemütlich, während der Wettbewerbsdruck in der globalisierten Welt zunimmt.

Die Politik der Großen Koalition kann also durchaus zum Risikofaktor für den Aufschwung  werden. Wichtige Reformen der Agenda 2010 werden durch die spendierfreudige Regierung zurückgenommen. Das nimmt zugleich den Druck von anderen Euro-Ländern, ihrerseits notwendige Strukturreformen anzupacken.

Um den Euro und Europa zu retten, dürfte Kanzlerin Merkel mehr Sozialismus tolerieren. Für  Sie als Steuerzahler und Sparer werden die Haftungsrisiken bei Insolvenzen jeder Art groß bleiben. Also sowohl für Schuldenschnitte einzelner Staaten als auch bei Pleiten europäischer  Großbanken.

Mehr Sozialismus und größere Solidarität sorgen dafür, dass sich die Verhältnisse in Europa angleichen. Da andere Staaten aber kaum unser Niveau erreichen dürften, muss sich Deutschland nach unten anpassen. Das wird zwar sicher nicht von heute auf morgen geschehen, sondern sich über mehrere Jahre hinziehen. Dennoch wird ein schleichender Wohlstandsverlust die zwangsläufige Folge sein.

 

 

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