Griechenland- Das nächste Endspiel?

Der Ton zwischen Griechenland und seinen Gläubigern wird schärfer - und die Pleite rückt immer näher

Der Ton zwischen Griechenland und seinen Gläubigern wird schärfer – und die Pleite rückt immer näher

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

nachdem sich die Fußball-Nation am Wochenende über das Pokalfinale freute, hat uns nun die graue Wirklichkeit wieder. Wenn Sie als Anleger heute in die neue Börsenwoche starten, dürfte vor allem ein Thema die Gemüter weiter bewegen – Griechenland.

Seit Monaten ziehen sich die Verhandlungen zwischen Hellas und seinen Kreditgebern von IWF, EU und Euro-Gruppe hin. Das hat auf beiden Seiten schon zu viel Frustration geführt. Doch statt verbal abzurüsten, gießen die Beteiligten munter weiter Öl ins Feuer.

 

Der Ton zwischen Hellas und seinen Gläubigern wird rauer

Letzte Woche war es der IWF, der sich nun einen Ausstieg Griechenlands aus der Euro-Zone ebenfalls vorstellen könnte. Zum neuen Wochenbeginn schlägt Griechenlands Regierungschef Tsipras zurück und schiebt den Schwarzen Peter so genannten „neo-liberalen“ Kräften bei den Gläubigern zu, die eine Vereinbarung bisher verhindert hätten.

Man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass in dieser aufgeheizten und verfahrenen Situation alles möglich erscheint. Kein Wunder also, dass die Finanzmärkte in Europa extrem unruhig geworden sind, was sich auch an zum Teil ordentlichen Tagesverlusten bei DAX & Co. zeigte.

 

USA im Glück: Marktrisiken derzeit überschaubar

Da scheinen die Risiken in Amerika fast schon Luxusprobleme zu sein. Dort stehen in dieser Woche die zwei wichtigsten monatlichen Indikatoren zur Veröffentlichung an. Das betrifft zum einen den Einkaufsmanagerindex, der schon heute veröffentlicht werden soll.

Nach dem fast desaströsen Abschneiden der US-Wirtschaft im 1. Quartal hoffen die Börsianern natürlich, dass dieser Index nun eine weitere konjunkturelle Expansion der Wirtschaft signalisiert. So liegen auch die Prognosen für den Index bei 52 Punkten, also relativ komfortabel über der 50-Punkte-Marke, die als Trennlinie zwischen Kontraktion und Expansion gilt.

Am Wochenschluss gibt es dann noch den Arbeitsmarktbericht für Mai. Dabei ist weniger die ausgewiesene Arbeitslosenquote (geschätzt 5,4%) der entscheidende Indikator, sondern die neu geschaffenen Stellen (Prognose 223.000). Wir rechnen damit, dass alle Werte über 200.000 als positiv gewertet werden dürften. Dennoch ist zu erwarten, dass die US-Notenbank auch mit solchen Zahlen davon endgültig abrückt, schon im Juli eine erste Zinserhöhung vorzunehmen.

 

Europa mit überschaubarem Datenmaterial

Was die Rahmenbedingungen in Europa angeht, dürfte letztlich nur ein Indikator von erhöhtem Interesse sein. Denn am Freitag wird die Entwicklung der Auftragseingänge Industrie für Deutschland im April gemeldet. Nach dem schon schwachen Abschneiden beim Wirtschaftswachstum wird hier ein weiterer Rückgang im Wachstum von vormals 0,9% auf nur noch 0,5% gegenüber dem Vormonat erwartet.

Fazit: Als Anleger sollten Sie trotz einer wohl freundlichen Wocheneröffnung vorsichtig bleiben. Denn jeder falsche Ton aus den griechischen Kreditverhandlungen könnte die mögliche Erholung im Markt wieder in Gefahr bringen.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

Bildnachweis: Gevestor

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