Die Euro- und Staatsschuldenkrise hat zumindest einen positiven Aspekt:
Anleger haben erkannt, wie wichtig der Flexibilitätsaspekt geworden ist. Auch um geschlossene Investmentfonds machen sie deshalb einen Bogen. Zu Recht, denn die meisten dieser Produkte sind intransparent und zu teuer. Ganz abgesehen von den hohen unternehmerischen Risiken.
Was ich Ihnen schon seit Jahren predige, wird jetzt offenbar von immer mehr Privatinvestoren beherzigt. Auch der Wunsch nach einer intensiven, Orientierungshilfe bietenden Beratung scheint gestiegen zu sein. Das zeigt eine Umfrage, die die Direktbank Cortal Consors jüngst unter Vermögensberatern durchgeführt hat.
Wegen der unsicheren Lage an den Kapitalmärkten achten Anleger inzwischen auf möglichst breite Streuung.
Sie bevorzugen insbesondere solide Aktien, Tagesgeld und Immobilien. Auch Öl und Gold sind beliebt. Das Interesse an Fremdwährungsanlagen ist ebenfalls deutlich gestiegen.
Nach der Wende der Europäischen Zentralbank gehört der Inflationsschutz ganz klar auf den Radar.
Wie zu erwarten und zu befürchten war, ist der Weg zur Staatsfinanzierung durch die Notenbank nunmehr frei. Grundsätzliche Einwände gegen diese Form der Euro-Rettung hat das Bundesverfassungsgericht nicht geäußert.
Stimmt der Bundestag zu, können sogar noch mehr Steuergelder in die Euro-Rettung fließen.
Teuerung vernichtet Rendite. Das macht Realwerte gefragter. An erster Stelle sind Immobilien zu nennen. Wer nicht selbst Hauseigentümer werden will, kann dazu auch auf offene Immobilienfonds zurückgreifen. Worauf Sie dabei achten sollten, habe ich Ihnen im Brief 33/12 dargelegt.
Wer in Gold investieren möchte, sollte wissen, dass dieses Edelmetall nicht immer vor Inflation schützt.
Es ist eher als Kriseninstrument denn als reiner Inflationsschutz einzustufen, wie die Vergangenheit zeigt. Zu deutlichen Preisanstiegen kam es meist dann, wenn die Inflationsrate unerwartet gestiegen war. Mehr noch: In Zeiten langjähriger Inflation gab der Goldpreis früher sogar häufig nach.
Bei steigender Inflationsrate sollten Sie von Investitionen in Bargeld und Anleihen Abstand nehmen.
Denn: Bargeld verliert dadurch unmittelbar an Wert. Mit Anleihen werden Sie sich Kursverluste einhandeln. Das folgt daraus, dass neu begebene Anleihen dann besser verzinst werden als die noch laufenden Papiere. Besonders groß ist das Verlustrisiko bei Anleihen mit langer Restlaufzeit.
Bei Aktien können Ihnen vor allem Substanzwerte Schutz gegen eine zunehmende Teuerung bieten.
Das sind Aktien marktstarker Unternehmen mit Wachstumsperspektiven auch in schwierigen Zeiten. Setzen sollten Sie dabei auf Konzerne, die auch in der Vergangenheit hohe Dividenden gezahlt haben. Aber Achtung: Diese sollten immer durch Gewinne im operativen Geschäft erwirtschaftet worden sein.
(Der Deutsche Wirtschaftsbrief 37/2012).
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