Droht demnächst eine weitere Marktkorrektur?

© Gina Sanders / Fotolia.com

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

die Stimmung bzw. Perspektive am Aktienmarkt ist derzeit schwer zu deuten. Was daran liegen dürfe, dass die bisherige Präsentation gerade des deutschen Leit-Barometers DAX bislang nicht überzeugend war.

Zwar hatten sich hier die Notierungen nach einem mehr als verkorksten Jahresstart wieder erholt und der Index sogar schon einmal die Marke von 10.000 Punkten wieder getestet. Doch ein dauerhafter Sprung über diese psychologische Marke, was dann auch ein starkes Kaufsignal gewesen wäre, gelang bislang nicht.

 

Geldpolitik sendet zweideutige Signale

Was zu einem großen Teil auch der Geldpolitik diesseits und jenseits des Atlantiks zugeschrieben werden muss. Gerade die amerikanische Notenbank hat in den vergangenen Tagen und Wochen sehr zweideutige Signale in den Markt gesandt. Denn die Dollar-Währungshüter üben sich derzeit im Spagat zwischen eigentlich robusten Wirtschaftsindikatoren und der Sorge, bei einem allzu forschen Vorgehen bei der Zinswende einen Wirtschaftsabschwung zu riskieren.

Diese Zögerlichkeit ist es letztlich, die im Markt mehr für Verunsicherung sorgt. Denn es ist so: Wenn die US-Notenbank Fed ihren ursprünglichen Plan für die Zinswende umgesetzt hätte, wären wohl die ersten Reaktionen im Markt negativ gewesen, aber am Ende hätte man sich wohl arrangiert. Doch das aktuelle Hin und Her sorgt dafür, dass keine klare Richtung im Markt erkennbar ist und somit auch das Risiko von unerwarteten Rückschlägen groß bleibt.

 

Geht der Rallye die Puste aus?

Die Kauflaune der breiten Anlegerschaft hält sich entsprechend in Grenzen, auch wenn gerade in Amerika die aktuellen Indexstände etwas anderes signalisieren. Doch droht hier im Zweifel schlicht der Rallye bald die Puste auszugehen. Gleiches Bild auch in Europa. Denn die jüngsten EZB-Maßnahmen, insbesondere die Ausweitung der Anleihenkäufe auf den Unternehmenssektor, werden bei vielen Marktteilnehmern als schon verpufft angesehen.

Dass sich dann die Kauflaune in Grenzen hält, liegt auf der Hand. Wobei es in den kommenden Wochen nun besonders gefährlich werden könnte. Denn in der nächsten Woche beginnt die nächste Quartalsberichtssaison und im Vorfeld liegen die Gewinnschätzungen wieder einmal auf einem Tiefpunkt.

 

Firmenberichte als Knackpunkt

Nun hat sich in den vergangenen Quartalen immer wieder gezeigt, dass die Analysten im Vorfeld oftmals zu schwarz sahen, um dann am Ende ihre Schätzungen wieder nach oben korrigieren zu müssen. Doch hier besteht ein feiner, aber gewichtiger Unterschied darin, ob es nur darum geht, dass Prognosen übertroffen wurden oder ob es in der Mehrheit zu sehr positiven Ausblicken kommt. Fehlt letzteres, dürften eventuell positive Effekte aus jeweiligen Quartalszahlen maximal fürs Tagesgeschäft taugen, aber nicht für eine anhaltend positive Börsentendenz.

Fazit: Die nächsten Tage und Wochen dürften für Sie als Anleger sehr kritisch werden. Denn von der Geldpolitik ist mit keinen wirklich positiven Impulsen zu rechnen, Konjunkturdaten fehlt die nachhaltige Perspektive und bei den Unternehmensdaten könnten ein, zwei schlechte Berichte in Folge gleich die gesamten Unternehmensprognosen hinterfragen. In solch einem Umfeld raten wir dazu, mit Augenmaß und defensiv zu agieren.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

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