EZB, Fed & Co.: Und der Sparer ist der Dumme

© Jakub Krechowicz / Fotolia.com

© Jakub Krechowicz / Fotolia.com

Aus dem aktuellen kostenlosen Newsletter

“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

wenn uns allen die letzten Tage eines gelehrt haben, dann dies: Wenn Sie als Sparer glauben, in absehbarer Zeit eine halbwegs risikolose Anlage mit einer auskömmlichen Verzinsung zu bekommen, schauen Sie in die Röhre. Wobei Sie im Euro-Raum sogar noch ordentlich draufzahlen werden.

Wir hatten für Sie schon Anfang der Woche skizziert, mit welchen Plänen die Europäische Zentralbank EZB die Banken in der Euro-Zone dazu bringen will, mehr Kredite herauszugeben und auf diesem Weg die Inflation wieder auf ein gewünschtes Niveau m Bereich von 2% zu bringen.

In der Beurteilung der Marktteilnehmer war im Anschluss oft zu hören, dass jetzt eigentlich nur noch „Helikopter-Geld“ fehlt. Dies ist eine Anlehnung an den früheren Fed-Chef Ben Bernanke, der einmal angeregt haben sollte, im Fall einer Deflation tatsächlich Geld aus dem Hubschrauber zu werfen. Danach wurde er oft genug als „Helicopter-Ben“ tituliert.

 

Mit „Helikopter-Geld“ gegen die Deflation

Dabei war seine Idee, so verrückt sie klingen mag, eigentlich so gut wie jede andere zur Bekämpfung einer Deflation. Denn in der Börsengeschichte und auch in der Börsen- und Geldtheorie gibt es nämlich bis heute keinen generell gültigen Masterplan, wie Währungshüter eine deflationäre Tendenz wieder sicher umkehren könnten. In der Vergangenheit gelang dies oftmals eben wirklich nur durch eine massive Verbilligung des Geldes.

Wo da aber im Einzelfall die Grenze zu ziehen wäre, ist bis heute umstritten. Somit könnte man etwas provokativ sagen: So lange nicht das Gegenteil bewiesen ist, wäre das Rauswerfen von Geld aus einem Hubschrauber über das Land tatsächlich genauso wirkungsvoll wie klassische Methoden der Geldpolitik.

 

Banken wollen nichts mehr zahlen

Für unsere aktuelle Situation gilt: Eigentlich haben wir dieses „Helikopter-Geld“ schon. Denn die EZB hat ja bekanntlich den Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken bei der EZB Geld leihen können, auf Null Prozent abgesenkt. Auch die neuen Kreditprogramme (Tender) schlagen in die gleiche Kerbe.

Unter dem Strich gilt also: Die Banken bekommen umsonst Geld bei der EZB. Dass sie dann ihren anderen Geldquellen, insbesondere den Bankkunden und Sparern, für deren Gelder auch nichts zahlen wollen, liegt auf der Hand. So ist das, was Sie auf Sparbuch & Co. bekommen, letztlich nur noch eine Alibi-Veranstaltung und keine ernsthafte Anlage.

 

Ihr Ausweg als Anleger und Sparer

Aus diesem Teufelskreis, wo Sie womöglich in absehbarer Zeit über Negativzinsen sogar noch für Ihre Geldanlage bestraft werden, können Sie nur auf einem Wege ausbrechen. Verabschieden Sie sich von der Vorstellung risikoloser Investments und nutzen Sie risiko-adäquate Angebote.

Das sollten am Ende vor allem Dividendenpapiere großer und mittlerer Firmen sein. Die haben zwar ein Kursrisiko inne, doch wenn Sie eine langfristige Geldanlage strukturieren, kann dieses Risiko abgesenkt werden und Sie könnten über die Dividenden immer noch eine Verzinsung Ihres Kapitals von durchschnittlich 2 bis 3% erreichen.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

Kommentare sind nicht erlaubt.