Für Ihre Wochenplanung: Comeback der Inflation?

Neue Inflation droht

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Die Inflationsentwicklung wird wieder zum ernsthaften Risiko für Ihr Vermögen. In den vergangenen Monaten hatten wir diesbezüglich ja wenig auszustehen.

„Dank“ der zusammengebrochenen Volkswirtschaften in den Euro-Peripherieländern war die Inflation in der Euro-Zone auf dem Rückzug. Dies sogar teilweise so dramatisch, dass Ökonomen und Notenbänker bereits von Deflationsgefahren gesprochen haben.

 

Was Deflation so gefährlich machen würde

Das wäre eine nicht zu unterschätzende Gefahr, besonders in der schon vorhandenen Situation. Denn: Gegen eine Deflation wäre die Europäische Zentralbank faktisch machtlos.

Deflation bedeutet, dass die Preise immer weiter sinken. Damit geht in der Regel einher, dass Verbraucher und Unternehmen auf noch weiter fallende Preise warten und deshalb nicht konsumieren oder investieren.

Mit jeweils dramatischen Folgen für das Wirtschaftswachstum. Mit den üblichen Mitteln der Geldpolitik wäre dem nicht beizukommen.

 

Preisrückgänge haben anscheinend Talsohle erreicht

Angesichts der prekären Lage in den südlichen Euro-Ländern ist die Deflationsgefahr sicher noch nicht gebannt. Aber es sieht so aus, als wenn die Teuerungsindizes in der Euro-Zone ihre Talsohle hinter sich gelassen haben.

Einen weiteren Beweis könnten die Statistiker am Mittwoch in dieser Woche vorlegen. Dann wird die erste Schätzung zur Inflationsentwicklung in der Euro-Zone im Juli präsentiert. Dabei gehen die Analystenschätzungen von einem Anstieg im Jahresvergleich um 1,7% aus. Im Juni betrug die Inflation auf gleicher Basis 1,6%.

Wenn volatilere Bereiche wie Energie herausgerechnet werden, kommt man zur Kernrate. Diese soll sogar von 1,2% im Vormonat auf nun 1,7% angestiegen sein.

Solch ein starker Anstieg lässt schon jetzt vermuten, dass es hier saisonale Besonderheiten gab. Aber es zeigt grundsätzlich auch: In der Tendenz der Teuerungsrate muss es Faktoren geben, die generell für einen weiteren Anstieg der Inflation sorgen könnten. Dabei halte ich – bezogen auf Europa – 2 Themen für besonders wichtig.

 

Inflationsrisiko Nummer 1: China

China wird zum globalen Inflationsrisiko. Bislang zeichneten sich die chinesischen Güter- und Arbeitsmärkte durch fallende oder dauerhaft niedrige Preisniveaus aus. Dies ändert sich nun.

Die Lohnniveaus steigen und das wird sich auch auf die Warenpreise niederschlagen. Damit exportiert China neben seinen Gütern dann auch Inflation.

 

Inflationsrisiko Nummer 2: Deutschland

Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas steht dank Vollbeschäftigung ebenfalls vor einer Trendwende bei den Arbeitskosten. Der bisherige wirtschaftliche Erfolg wurde bekanntlich auch durch eine Stagnation bei den Reallöhnen erkauft.

Wenn der Arbeitsmarkt aber zunehmend enger wird, bestehen mehr Möglichkeiten, höhere Löhne einzufordern und auch durchzusetzen.

 

Wie Sie Ihr Vermögen sichern können

Die gute Nachricht für Sie: Auf eine steigende Inflation können Sie sich mit entsprechenden Anlageentscheidungen vorbereiten. So bieten Aktien immer noch längerfristige Renditen, die über die Teuerungsraten weit hinausgehen.

Wenn Sie lieber weniger risikoreichere Anlagen wie Anleihen bevorzugen, haben Sie auch dort Möglichkeiten des Inflationsschutzes. So gibt es speziell Anleihen, die an die Inflationsentwicklung gekoppelt sind. Diese liefern dann meist im gezahlten Kupon einen Ausgleich für eine höhere Inflationsrate.

 

Notenbanken werden nicht helfen

Was Sie aber ebenfalls mit einkalkulieren müssen: Die Notenbanken werden Ihnen bei der Sicherung Ihres Vermögens vor der Inflation auf absehbare Zeit nicht helfen. Denn dazu müssten die Leitzinsen wieder erhöht werden. Doch das steht weder in Europa noch bei den Amerikanern aktuell auf dem Programm.

Deshalb müssen Sie bei der zu erwarteten Inflationsentwicklung selbst flexibel genug sein, um mit entsprechenden Investitionen die negativen Folgen der Teuerung auszuhebeln. Welche Möglichkeiten es dazu gibt, werden Sie auch regelmäßig im „Wirtschaft vertraulich“ lesen.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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