Immobilien: Die Banken werden bei Krediten zurückhaltender

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“Wirtschaft-vertraulich”:

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Heute geht es um Immobilieninvestments, die trotz der schon feststellbaren deutlichen Preisaufschwünge für viele Anleger immer noch hochinteressant bleiben. Denn Tatsache ist: Immobilien, landläufig auch Betongold genannt, liefern in der Regel immer noch Renditen ab, die deutlich über denen liegen, die Sie beispielsweise mit Bundesanleihen erzielen können. Der EZB und der Nullzins-Politik „sei Dank“.

 

Immobilien sind nicht risikolos

Doch wir mussten auch immer wieder schon darauf hinweisen, dass Immobilien keineswegs so risikolos sind, wie manche Fonds und Initiatoren in Hochglanz-Werbebroschüren zu vermitteln suchen. Selbst wenn man das Thema Schrottimmobilien ausklammert, sind Immobilien eine riskante Anlageform, weil die versprochenen Renditen von vielen Faktoren wie Lage, Marktnachfrage und durchsetzbare Mieten abhängen.

Ganz zu schweigen davon, dass eben auch die Finanzierungsprofis bei den Banken inzwischen erkennen, dass viele Objekte kaum noch über das Potential von Preissteigerungen verfügen. Keine sonderlich überraschende Schlussfolgerung, wenn man sich die Preisentwicklung insbesondere in Ballungszentren anschaut.

 

Banken fürchten um ihre Sicherheiten

Die Preise sind beispielsweise in Berlin um durchschnittlich 15,6% innerhalb eines Jahres angestiegen. Münchener Wohnungen legten im Schnitt 13,7% zu, in Stuttgart sind annähernd 20% mehr zu zahlen. Das hat bei den Banken nun zu einem Umdenken geführt. Denn diese vergeben inzwischen immer weniger gern Immobilien-Kredite.

Was nachzuvollziehen ist: Denn die Geldinstitute befürchten, dass später wieder sinkende Preise die Sicherheiten reduzieren könnten. Noch im vergangenen Dezember hatten die Banken 3,5% mehr Hypothekendarlehen ausgegeben als ein Jahr zuvor. Doch diese Zeiten sind inzwischen offenbar vorbei. Mit gravierenden Folgen für Sie als Käufer und Kreditnehmer.

 

Privat-Darlehen als Möglichkeit, Eigenkapital anzusammeln

Denn wahrscheinlich müssen Sie künftig mehr Eigenkapital nachweisen. Zudem dürften die Banken skeptisch werden, wenn es um Immobilien in den Hochpreislagen geht. Was bedeutet, dass die Kreditprüfungen genauer, länger und ungewisser verlaufen dürften.

Wenn Sie dennoch ein Immobilienprojekt finanzieren wollen, werden Sie wohl nicht umhin kommen, alternative Finanzierungsmodelle auszuloten. Was bedeuten könnte, dass Sie über Kredite unter Angehörigen Ihre Eigenkapitalposition gegenüber den Banken stärken könnten.

Das könnte für beide Seiten eine Win-win-Situation sein, solange die Zinsen niedrig sind und wenn die Kredithöhe vergleichsweise gering bleibt. Sie hätten Zugang zu ausweisbarem Eigenkapital und der Darlehensgeber eine attraktive Anlage für sein Geld.

Allerdings sollten Sie solch ein Konstrukt nur in Betracht ziehen, wenn Sie im Zweifel auch bei einem fehlgeschlagenen Immobilieninvestment die Möglichkeit haben, Ihre Schulden zu begleichen. Denn gerade innerhalb der Familie würde eine Pleite wohl mehr als finanzielle Konsequenzen haben.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

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