Index-Veränderungen bei DAX und MDAX: Welche Spekulation lohnt?

Die nächste Index-Überprüfung bei DAX und MDAX naht

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Die Mitgliedschaft in einem prominenten Aktienindex kann sich für ein Unternehmen und seine Aktionäre in barer Münze auszahlen. Der Grund: Viele institutionelle Anleger folgen in ihrer Anlageplanung bestimmten Aktienindizes deutlich stärker als es beispielsweise Privatanleger tun würden.

Deshalb sorgen Umstellungen in den Index-Zusammensetzungen auch immer wieder für kurzzeitig steigende oder fallende Kurse bei den beteiligten Aktien. Wer aus einem Index rausfällt, muss meist mit fallenden Kursen rechnen. Denn bisher investierte Anleger verkaufen und wechseln in den jeweiligen Aufsteiger.

 

Merken Sie sich den 4. September vor

Wenn Sie an der Börse investieren, ist solch ein Index-Wechsel auch für Sie eine gute Gelegenheit, zumindest kurzfristig auf die Auf- oder Absteiger zu spekulieren.

Dabei steht konkret am 4. September die nächste Überprüfung der deutschen Indizes – DAX, MDAX, TecDAX und SDAX – durch den Arbeitskreis Indizes der Deutsche Börse AG auf dem Programm.

 

Die heißeste Spekulation: K+S versus Metro

Wenn Sie die letzten Monate verfolgt haben, können Sie sich dabei fast denken, wessen DAX-Mitgliedschaft besonders gefährdet ist: Der Kaliproduzent K+S hat einen kräftigen Kurssturz hinter sich bringen müssen und steht nun zumindest bei den Analysten auf der Abschussliste.

Als Ersatz wird vor allem Metro gehandelt. Der Handelskonzern hat sich nach seinem Abstieg vor einem Jahr operativ wieder bessern können, was auch an der Börse honoriert wird.

Es wäre das Überraschungs-Comeback. Ehe hier aber gefeiert wird, bin ich skeptisch, ob die Deutsche Börse wirklich so schnell ihre Entscheidung von vorigem Jahr korrigiert.

 

Das sagen die Index-Kriterien

Tatsache ist: K+S hat innerhalb der letzten 12 Monate rund 50% seines Wertes verloren. In der DAX-Rangliste liegt das Unternehmen aber weiterhin vor Metro.

Wenn sich die Deutsche Börse nach den entsprechenden Kriterien für eine Index-Mitgliedschaft richtet – wovon auszugehen ist – gilt: Eine Aufnahme von Metro könnte nur erfolgen, wenn die Aktie nach den beiden Kriterien Marktkapitalisierung und Börsenumsatz unter den 30 größten Werten läge.

Mit Stand Ende Juli lag Metro in diesen beiden Kriterien aber auf den Plätzen 35 und 29. K+S kommt dagegen auf die Platzierungen 33 und 19 und ist somit immer noch besser. Da es zuletzt auch einige Erholungsansätze bei der Aktie von K+S gegeben hat, dürfte beim DAX also kein Wechsel bevorstehen. Entsprechende Spekulationen sollten Sie sich schenken.

 

Die potenziellen Auf- und Absteiger im MDAX

Deutlich interessanter sind dagegen mögliche Wechsel in den anderen Indizes. Im MDAX werden dabei der Sportartikelhersteller Puma, der Agrar- und Baumarktkonzern Baywa und der Kücheneinrichter Rational als Absteiger gehandelt.

Aufstiegskandidaten könnten die Börsenneulinge Evonik und Osram sowie die RTL Group sein. Dabei würde ich den interessanteren Spekulationsansatz bei Evonik und Osram sehen.

 

Wechsel auch in europäischen Indizes möglich

Doch nicht nur in den deutschen Indizes könnte es Veränderungen geben. Auch beim Euro Stoxx 50, dem wichtigsten Börsenbarometer für die Euro-Zone, dürfte ein Wechsel anstehen.

Dabei werden als Aufsteiger die beiden deutschen Unternehmen Adidas und Deutsche Post gehandelt. Mögliche Absteiger wären der Stahlproduzent ArcelorMittal und RWE. Ein Wechsel im Euro Stoxx 50 wäre auch für Sie interessant, da hier möglicherweise die Reaktion von Seiten institutioneller Anleger noch stärker ausfällt als bei den regionalen Indizes.

 

Nicht nur auf die Index-Mitgliedschaft schauen

Grundsätzlich gilt aber: Eine Index-Mitgliedschaft oder deren Verlust kann einen kurzfristigen Impuls für die Aktie geben. Mittel- bis langfristig muss sie aber durch die operativen Erfolge des Unternehmens vorangetrieben werden.

Fehlen diese, wird auch eine Mitgliedschaft in einem bekannten Index nicht dauerhaft helfen.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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