Wahl-Umfragen: Etablierte gegen neue Prognose-Modelle

Bundestagswahl: Der Kampf der Prognosen

Es ist die wohl bekannteste Frage im politischen Betrieb: Die Sonntagsfrage.

Welche Partei würden Sie wählen, wenn am Sonntag Wahl – in diesem Fall die diesjährige Bundestagswahl – wäre?

Damit versuchen die Meinungsforschungs-Institute, die Stimmung der Wähler einzufangen und den Parteien eine Vorlage für ihren Wahlkampf zu geben.

Mittlerweile rangeln ganze 7 (!) – als etabliert geltende – Meinungsforschungs-Institute um die richtige Prognose zur Bundestagswahl.

 

Union führt weiterhin bei Umfragen zur Bundestagswahl

Der Stand der letzten Tage: Die Union aus CDU und CSU soll bei der Bundestagswahl einen Stimmenanteil zwischen 40 und 42% erringen können. Die größte Oppositionspartei SPD könnte bei der Bundestagswahl bei 24 bis 26% landen.

Eine Spanne von 2 bis 3 Prozentpunkten in den unterschiedlichen Umfragen ist auch bei den jeweiligen Mehrheitsbeschaffern zu erkennen.

So könnte der Stimmenanteil der Grünen bei 12 bis 15% liegen. Die FDP könnte zwischen 5 und 7% der Wähler für sich begeistern. Für die Partei Die Linke liegen die Umfrageergebnisse zur Bundestagswahl momentan zwischen 7 und 9%.

 

Rot-Rot-Grün als Option für einen Regierung?

Mit Blick auf die aktuelle Stimmen-Verteilung de beiden großen politischen Lager CDU/CSU/ FDP einerseits und SPD/Grüne andererseits ist das Ergebnis von Die Linke ein nicht komplett zu missachtender Umfragewert.

Denn durch den Linksruck der SPD in den letzten Jahren sehen Politik-Beobachter auch die Berührungsängste der SPD mit Die Linke zunehmend verwischt. Zwar wird nach wie vor die Option Rot-Rot-Grün zur aktuellen Bundestagswahl ausgeschlossen. Doch eine entsprechende Perspektive ist nicht von der Hand zu weisen.

 

Neue Prognosemodelle zur Bundestagswahl gewinnen an Aufmerksamkeit

Während es bei den etablierten Umfragen zur Bundestagswahl seit Monaten kaum richtig Bewegung gibt, verschaffen sich nun kurz vor der Wahl andere Umfragemodelle Gehör.

Was auch mit einem handfesten Vorwurf in Richtung der Meinungsforscher zu tun hat. Denn es wird auch ab und zu der Verdacht geäußert, dass die Umfrage- und Berechnungsmodelle vor allem kleinere Parteien benachteiligen.

 

Prognosen für Alternative für Deutschland besonders interessant

Bei der diesjährigen Bundestagswahl steht das vor allem im Zusammenhang mit den Wahlchancen der Alternative für Deutschland. Diese junge Partei, die als eines ihrer Kernziele eine Neustrukturierung der Euro-Zone anstrebt, war vor der Gründung mit zum Teil zweistelligen Wahl-Potenzialen gehandelt worden.

Seit sie in die Umfragen der Meinungsforscher einbezogen wird, dümpelt sie bei 2 bis 3% für die anstehende Bundestagswahl. Damit würde sie auch die 5%-Hürde zum Einzug ins Parlament verpassen.

Andere Umfragen sehen die Erfolgschancen da deutlich optimistischer. So das im Internet und als Smartphone-App kursierende Wahl-o-Meter eines Berliner Programmierers. Hier kommt die Alternative für Deutschland auf Stimmenanteile zur Bundestagswahl von über 10%.

 

Twitter-Meldungen als Grundlage für Wahlprognose

Der Prognose-Ansatz basiert auf einer Studie der American Sociological Association. Diese hatte herausgefunden, dass es einen starken Zusammenhang gibt zwischen Meldungen über Parteien beim Kurznachrichten-Dienst Twitter und den jeweiligen Wahlergebnissen.

Das Wahl-o-Meter will dies auch für die Bundestagswahl leisten. Allerdings sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu genießen. Denn der grundlegende Ansatz ist: Es ist egal, ob es sich um eine positive oder eine negative Meldung handelt. Jede Meldung zählt. Solch ein Ansatz ist aber sehr problematisch.

Letztlich gilt: Umfragen können immer nur ein ungefähres Meinungsbild widerspiegeln. Entscheidend ist aber der Moment in der Wahlkabine. Und da hat sich schon mancher komplett umentschieden.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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