Lohnt sich die Dynamisierung von Lebensversicherungen?

© Jakub Krechowicz / Fotolia.com

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

obwohl die finanzielle Ausbeute denkbar schlecht ist, dürften viele von Ihnen noch Ihr Geld in kapitalgedeckte Lebens- oder Rentenversicherungen stecken. Wobei in der übergroßen Mehrheit der Verträge gleichzeitig auch noch eine so genannte Dynamisierung der Beitragszahlungen mit eingebaut ist, also eine – in der Regel jährliche – Erhöhung der Beiträge.

Uns klingen dabei selbst noch die Argumente in den Ohren, mit welchen die jeweiligen Versicherungsvertreter seit Jahrzehnten für eine Dynamisierung werben. Gängigstes Argument: Natürlich steigen langfristig die Lebenshaltungskosten und mit einer Dynamisierung würde man sich die Kaufkraft des Vertrages erhalten. Doch:

Wenn man genau nachrechnet, zeigt sich, dass eine Dynamisierung faktisch nichts wert ist. Ein Beispiel aus der Praxis liefert hier ein Leser, der einmal bei einem durchaus kostengünstigen Versicherer nachgefragt hatte, was eine Dynamisierung von jährlich 79 Euro kostet. Die Antwort: Es würden Abschlusskosten in Höhe von 75,40 Euro und Verwaltungskosten in Höhe von 170 Euro anfallen.

 

Dynamisierungen bringen vor allem eins: Höhere Kosten

Und der Versicherer weiter: Jede weitere Aufstockung des Vertrages würde für den Versicherungskunden ähnlich hoch belastet werden. Das bedeutet letztlich, dass es bei einem Garantiezins von 2,75% somit etwa 15 Jahre dauern würde, bis die hohen Kosten abgearbeitet sind. Selbst bei einem Garantiezins von 3% würden Versicherte erst nach 12 Jahren schwarze Zahlen schreiben.

Bis dahin laufen aber selbst viele der Altverträge längst nicht mehr. Egal, ob Kapital- oder Rentenversicherung: Eine Dynamisierung laufender Verträge lohnt sich angesichts solcher Rechnungen für Sie als Versicherte regelmäßig nicht.

 

Auf welchen wegen Sie bestehende Dynamisierungen wieder loswerden können

Deshalb sollten Sie sich auch gut überlegen, ob Sie nicht schon bestehende Dynamisierungen wieder abschaffen. Wollen Sie eine bereits vereinbarte vertragliche Dynamisierung beenden, gehen Sie am besten so vor:

Bis zum Ende des ersten Monats nach dem Erhöhungstermin können Sie der Dynamisierung widersprechen. Für einen rechtsgültigen Widerspruch reicht bereits ein einfacher Brief an die Versicherungsgesellschaft. Die Dynamisierung bleibt auch unwirksam, wenn Sie die erste erhöhte Prämie nicht binnen 2 Monaten zahlen. Ist die Dynamisierung drei Mal in Folge ausgefallen, haben Sie sie ein für alle Mal beendet.

Allerdings plädieren wir hier eher für den erstgenannten Weg, um eventuelle Nachteile für Ihre Bonitätseinschätzung zu vermeiden. Denn bekanntlich ist nicht immer klar, über welche Wege Bonitäts-Scores bei Wirtschaftsauskunfteien errechnet werden. Gut vorstellbar, dass hier auch das Zahlungs- und Vertragsverhalten bei Versicherungen ebenfalls eine Rolle spielen könnte.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

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