Neue Börsen-Woche: Krim-Konflikt lässt Kurse fallen

Krim-Krise lastet auf Börsenkursen

Krim-Krise lastet auf Börsenkursen

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Wenn Sie im Rheinland wohnen, werden Sie heute sicherlich in erster Linie den Rosenmontag im Kopf haben. Es sei Ihnen gegönnt. Zumal an der Börse wohl dieser Tage nur wenig zu gewinnen, aber viel zu verlieren ist. Denn aktuell stehen die Zeichen auf Sturm.

Es sind die Vorgänge in der Ukraine, welche sich erneut negativ auf die Börsen auswirken. Die faktische Besetzung der Krim durch Russland hat schon am Wochenende dafür gesorgt, dass die Notierungen der Terminkontrakte auf amerikanische Indizes in die Knie gingen.

Die asiatischen Indizes wie Nikkei oder Hang Seng nahmen das heute Morgen schon auf und notierten durchschnittlich 1,3% im minus. Und auch der DAX ist mittlerweile in die Verlustzone geraten.

 

Bleiben Sie ruhig

In solch einer Situation können Sie als Anleger nur eins tun – Ruhe bewahren. Wenn Sie meinen Ratschlägen in den letzten Monaten gefolgt sind, haben Sie sich einerseits eher defensiv aufgestellt, andererseits sämtliche Positionen mit Stopp-Loss abgesichert. Es ist nun wahrscheinlich, dass es einige Ihrer Aktienpositionen erwischt.

Das ist im Einzelfall sicher schade, aber in der Gesamtheit unter Aspekten der Risikobeschränkung besser so. Denn Verluste aufholen ist weitaus schwieriger als ausgestoppte Aktien später günstiger zurückzukaufen.

Die Frage ist, wann der Wirbel vorbei sein kann. Man sagt ja, politische Börsen haben kurze Beine. Die Auswirkungen politischer Entwicklungen sollen also nur kurzzeitig belastend sein.

 

Sind politische Börsen tatsächlich nur kurzlebig?

Wie sich das bei einem militärischen Konflikt faktisch vor der europäischen Haustür verhält, bleibt abzuwarten. Aktuell wichtig ist, dass trotz aller Drohgebärden ein militärischer Konflikt zwischen Nato und Russland wohl ausgeschlossen werden kann.

Deshalb rechne ich auch damit, dass sich der Kapitalmarkt relativ schnell auf die neue geopolitische Lage einstellt und dann seinen Blick wieder auf andere Themen lenkt.

Diese Möglichkeit würde sich schon am Donnerstag bieten, wenn die Europäische Zentralbank zu ihrer nächsten Sitzung zusammenkommt. Denn dann muss sie Farbe bekennen.

 

EZB muss erklären: Deflationsgefahr ja oder nein

Gibt es tatsächlich Deflationsgefahren in Europa oder sind die sinkenden Preise nur Ausdruck eines nötigen Anpassungsprozesses in den Peripherieländern. Die Antwort darauf ist entscheidend für das weitere Vorgehen der EZB. Denn bei einer echten Deflationsgefahr müsste die Zentralbank ihre Geldschleusen noch weiter öffnen.

Sieht sie die niedrigeren Teuerungsraten allerdings als Folge des aktuellen „Gesundschrumpfens“ der Euro-Peripherieländer, kann sie noch abwarten. Denn dann sollte sich das Problem sinkender Preise mit einer absehbaren Stabilisierung der Volkswirtschaften von selbst erledigen können.

Unter dem Strich: Die nächsten Börsentage werden ein Geduldsspiel, das Sie sich aber besser von der sprichwörtlichen Seitenlinie aus ansehen sollten.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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