Vorsicht vor Fremdwährungs-Darlehen

© Alex / Fotolia.com

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

in unserem Nachbarland Polen wurde am letzten Sonntag gewählt. Vielleicht haben Sie es auch in der Presse verfolgt, dass die bisherige liberale Regierung nun der national-konservativen PiS (Recht und Gerechtigkeit) die Macht überlassen muss. Die ersten, die nun zittern, sind ausgerechnet die Banken. Denn die PiS hatte in ihrem Wahlprogramm zu stehen, dass sie eine neue Bankenabgabe in Höhe von 0,39% der jeweiligen Bilanzsumme einführen will.

Der Hintergrund: Besonders vor der Finanzkrise hatten viele Polen insbesondere Hypothekenkredite statt in Zloty in Schweizer Franken abgeschlossen. Denn der Franken bot damals konkurrenzlos günstige Zinsen. Doch ein paar Jahre später haben wir es nun mit einem komplett veränderten Umfeld zu tun.

 

Polen als Risikobeispiel

Die Zinsen sind zwar immer noch günstig, doch der Franken hat in den vergangenen Jahren massiv zum Zloty (und auch zu Euro und Dollar) aufgewertet. Was in der Praxis nun bedeutet, dass viele Polen ihre Kredite nicht mehr bedienen können.

Ein echtes Politikum, dessen absehbare Verluste nun weitestgehend auf die Banken selbst abgewälzt werden sollen. Denn keine Regierung würde es politisch überleben, wenn massenweise Wähler aus ihren Eigenheimen vertrieben würden, zumindest nicht in Polen.

 

Auch deutsche Banken könnten wieder beginnen, Fremdwährungskredite anzubieten

Warum wir Ihnen dies schreiben? Es ist ein sehr plastisches und drastisches Beispiel dafür, welche Risiken in Fremdwährungskrediten stecken können. Und es soll auch eine explizite Warnung sein, da nach unseren Informationen im Kreditmarkt auch deutsche Banken langsam wieder anfangen, Fremdwährungskredite zu vermitteln.

Verkaufsschlager am Bankschalter würden dann erneut vor allem Kredite in Schweizer Franken oder japanischen Yen. Deren Zinsen sind weiterhin niedrig und dienen als Lockangebot für Kunden. Zumal die Banken auf prominente Referenzkunden verweisen könnten:

 

Fremdwährungskredite sind hoch-spekulativ

Selbst der FC Bayern soll vor Jahren seine Allianz-Arena über Darlehen in Franken finanziert haben. Doch werden – wie am Beispiel Polen gezeigt – die Währungs- und auch die Zinsrisiken aufgrund der niedrigen Zinsen oft unterschätzt. Denn steigt der Wert der Auslandswährung zum Euro, müssen Sie als Kreditnehmer mehr Geld zurückzahlen. Zudem werden im Laufe der Zeit meist auch die Zinsen bei Fremdwährungen angepasst.

Deshalb: Gehen Sie davon aus, dass Bankberater Ihnen bald verstärkt Fremdwährungskredite anbieten werden. Doch sollten Sie solche Angebote stets ungeprüft ablehnen. Die Risiken sind eindeutig zu groß, Sie würden zum Spekulanten. Und gerade das würde zu den üblichen Finanzierungsvorhaben wie einem Hauskauf überhaupt nicht passen. Wenn Sie niedrige Zinsen suchen, sichern Sie sich diese stattdessen lieber mit Forward-Darlehen.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

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