Wer spinnt – Mieter oder Vermieter?

© PANORAMO.de / Fotolia.com

© PANORAMO.de / Fotolia.com

Die Immobilienpreise in Deutschland steigen weiter. Zuletzt sind vor allem die Mieten in den Ballungsräumen extrem geklettert, auch wenn die Bundesregierung dies mit ihrer Politik verhindern möchte. Die Nachfrage setzt alle gesetzlichen Regulierungsversuche außer Kraft. Und das ist gut so. Denn dann werden mehr Immobilien gebaut, weil Immobilieneigentümer oder potenzielle Eigentümer motiviert sind. Nur: Ist es wirklich gut oder sinnvoll, auf der Vermieter-Seite zu sein?

Ein US-Guru meint, dies sei richtig. Wenn Sie noch investieren wollten, so meint er, dann vermieten Sie so viel wie möglich. „Je mehr Türen, desto besser“, sagt er. Ob dies auch in Deutschland so ist, ist allerdings höchst zweifelhaft.

Wer seine eigene Immobilie nutzt, ist nicht clever – sagt der Guru

Der US-Guru ist der Meinung, dass es regelrecht dumm sei, die Immobilie selbst zu nutzen, die man gekauft hat. Denn die Immobilie zahle ja kein Geld – was für ein schlechtes Investment. Das allerdings sieht in Deutschland anders aus, wenn Sie beispielsweise Immobilien selbst bewohnen sollten.

Denn in Deutschland zahlen Sie als Mieter pro Quadratmeter im Durchschnitt etwa 10 Euro kalt. Das bedeutet, als Eigentümer sparen Sie exakt diese Summe. Natürlich zahlen Sie auch Nebenkosten wie Strom, Heizung oder sonstige Abgaben, also Steuern. Mögen die Steuern in den genannten 10 Euro enthalten sein, dann ist dennoch die Ersparnis mit vielleicht 8 bis 9 Euro pro Quadratmeter recht hoch.

Das sieht der US-Guru offenbar nicht. Die Immobilie zahlt Ihnen etwa 8 Euro, die Sie nicht aus Ihrem sonstigen Budget entnehmen müssen. Wenn Sie also 100 Quadratmeter bewohnen, sind dies 800 Euro pro Monat. Da die Ersparnis aber nicht mehr versteuert werden muss, „verdienen“ Sie faktisch 800 Euro netto.

Hohe Rendite

Das ist auf jeden Fall eine hohe Rendite. Sollten Sie für 100 Quadratmeter Wohnraum beispielsweise 2.000 Euro pro Quadratmeter zahlen, was in vielen Gegenden relativ viel ist, dann würden Sie 200.000 Euro investieren. Eine monatliche Nettorendite von 800 Euro oder umgerechnet 10.000 Euro pro Jahr bedeuten dann immerhin 5 % Nettorendite jährlich.

Denn 10.000 Euro pro 200.000 Euro Kapitaleinsatz entsprechen einer Verzinsung von netto 5 %. Dafür müssten Sie wiederum bei einer normalen Versteuerung in Höhe des Abgeltungssteuersatzes von knapp 30 % etwa 7 % brutto verdienen. Das schaffen normale Aktieninvestitionen in guten Zeiten.

Allerdings ist die ersparte Summe bei Immobilien sicher. Sie schaffen also eine Nettorendite von sicheren 5 %. In diesem Sinne ist die selbstbewohnte Immobilie anders als der US-Guru glaubt wahrscheinlich die beste aller denkbaren Geldanlagen. Die Zinsen sind niedrig. Wenn Sie noch kein Geld mit der selbstbewohnten Immobilie verdienen, greifen Sie zu.

Mit den besten Grüßen

Ihr

Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“

Kommentare sind nicht erlaubt.