Achten Sie beim Immobilienkauf auf die regionale Wirtschaftslage

Beim Hauskauf auch auf das regionale Umfeld achten

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Beim Kauf eines eigenen Hauses achten Sie natürlich auch auf die Lage. Doch haben viele dabei eher das direkte Umfeld im Blick. Steht das Haus an einer Durchgangsstraße, liegt es im Grünen, sind Schulen, Kindergärten und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe?

Das sind regelmäßig die Fragen, die gestellt werden. Sie sind auch wichtig. Was viele von Ihnen aber sicherlich nicht im Blick haben, ist die regionale Wirtschaftslage.

Dabei kann diese entscheidend für den zukünftigen Wert Ihres Hauses sein. Ein besonders deutliches Beispiel für solche Zusammenhänge hat jetzt eine Studie des Rheinisch-westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung aufgezeigt.

 

Eindrucksvolle Studie zu Immobilienmärkten im Umfeld von Atomkraftwerken

Die Studie stellt dar, wie sich die Immobilienpreise in Regionen rund um deutsche Atomkraftwerke in den letzten Jahren entwickelt haben. Dabei ging es vor allem um die Zeit nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima. Insgesamt wurden die Daten von rund 900.000 Häusern ausgewertet. Das Ergebnis war deutlich:

Im Umkreis von 5 Kilometern von stillgelegten Kernkraftwerken (nach den Vorfällen in Japan) fielen die Preise um durchschnittlich 11%. Im Umfeld von Kraftwerken, die danach weiterbetrieben wurden, gingen die Immobilienpreise um rund 5% zurück. Die Studie zeigt:

 

Schlechtere Wirtschaftsaussichten drücken Hauspreise

Für den Preisrückgang war weniger die neuerwachte Angst vor der Atomenergie die Ursache. Vielmehr reagierten die Immobilienmärkte auf die verschlechterten wirtschaftlichen Aussichten für die jeweilige Region. Denn:

Mit der Schließung eines Atomkraftwerks gehen Arbeitsplätze verloren. Die meisten Standorte sind grundsätzlich eher dünn besiedelt. Deshalb schlägt der folgende Kaufkraftverlust auch deutlich stärker auf die regionale Wirtschaft durch.

 

Kaufkraftverlust schädigt regionale Wirtschaft

Leidtragende sind meist der Einzelhandel, Hotels oder Restaurants. Außerdem verlieren die Kommunen Gewerbesteuereinnahmen. Das wirkt sich oftmals auch auf die zukünftigen Investitionen in Infrastrukturen aus.

Dieses Beispiel dürfte auch auf andere industrielle Ansiedlungen angewendet werden können. Zu denken wäre da an Produktionsstandorte oder Logistik-Zentren. Deshalb:

Wenn Sie in Immobilien investieren wollen, sollte Ihnen nicht allein die gute Lage des Objekts selbst wichtig sein. Vielmehr müssen Sie auch die wirtschaftlichen Aussichten der gesamten Region im Auge behalten.

 

Beschäftigen Sie sich mit den zukünftigen Wirtschaftsperspektiven der Region

Da es sich dabei um Zukunftsaussagen handelt, sind diese natürlich mit Unsicherheiten behaftet. Vor Fukushima hätte wohl niemand mit solch einem abrupten Trendwechsel in der deutschen Energiepolitik gerechnet.

Mit einem Hauskauf binden Sie sich in der Regel langfristig. Deshalb sollten Sie sich die Zeit nehmen, um mögliche regionale Risiken kennenzulernen und einzuschätzen. Ansonsten drohen Ihnen im schlechtesten Fall erhebliche Wertverluste.

Auf welche Aspekte Sie bei einem Hauskauf noch achten sollten, hatte ich Ihnen bereits im März zusammengestellt. Dies besonders aus dem Blickwinkel, dass das neu erworbene Eigentum auch zur Altersvorsorge dienen soll.

Hier geht es zum Artikel: Worauf Sie bei Immobilien zur Altersvorsorge achten müssen

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

 

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