Amerika hat das Wort: Die nächste Berichtssaison beginnt

© Gina Sanders / Fotolia.com

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

wenn Sie sich fragen, was die neue Börsenwoche bringen kann, dann vor allem dies: Es dürfte eine amerikanische Woche werden. Was sich vor allem an zwei Dingen festmachen lässt: Arbeitsmarktdaten und Berichtssaison.

Wenn Sie regelmäßig unseren Newsletter „Wirtschaft-vertraulich“ lesen, wissen Sie bereits: Die US-Notenbank Fed befindet sich in einem gehörigen Zwiespalt. Zwar zeigt die US-Wirtschaft weiterhin robuste Konjunkturdaten, doch hat sich das politische und wirtschaftliche Umfeld sichtbar eingetrübt.

 

Arbeitsmarktdaten sorgen für Rallye-Laune

Das gilt nicht nur für den Brexit-Beschluss in Großbritannien, der für Turbulenzen an den globalen Kapitalmärkten sorgte. Auch die heimischen Konjunkturdaten gaben zuletzt recht widersprüchliche Signale. Allen voran die Arbeitsmarktdaten, die in den vergangenen Monaten immer schwächer ausfielen.

Sowohl Brexit als auch die Arbeitsmarktdaten – insbesondere die Zahlen zu neu geschaffenen Stellen – waren es, die zuletzt die Spekulation anheizten, dass die Fed vorerst auf eine weitere Zinserhöhung verzichten könnte. Doch nachdem der Arbeitsmarktbericht in der vergangenen Woche extrem positiv ausfiel, sind die Karten neu gemischt. Hinzu kommt, dass der amerikanische Aktienmarkt – vollkommen im Gegenteil zu den europäischen Notierungen – extrem gut dasteht. So stiegen die Aktienindizes nach dem Arbeitsmarktbericht auf ein Niveau nahe ihres Allzeit-Hochs.

 

Gelingt ein positiver Auftakt zur Berichtssaison?

Eine extrem spannende Situation, wo nun auch ab dieser Woche die Berichtssaison zu den Ergebnissen des zweiten Quartals anläuft. Als erstes berichtet wieder einmal der Aluminiumhersteller Alcoa, der heute bereits dran ist und als eine Art Indikator für viele Branchen gilt, die Aluminium in ihren Produkten verwenden (Stichworte Konsum und Auto). Zum Wochenende hin sind dann auch schon die ersten US-Großbanken dran.

Das nun laufende Spiel kennen Sie als Anleger aber bereits. Denn die Analysten sind auch diesmal extrem pessimistisch. So hatten die Analysten zum Beginn des Quartals noch damit gerechnet, dass die US-Unternehmen durchschnittlich um 2,7% geringere Gewinne ausweisen würden. Aktuelle Schätzungen gehen sogar von einem Minus um durchschnittlich 5,4% aus. Wobei erneut der Energiesektor besonders schwach ausfallen soll.

 

Fed dürfte vorerst Zurückhaltung üben

Doch sei auch daran erinnert: Die pessimistischen Erwartungen im ersten Quartal wurden wie so oft durch eine sehr hohe Quote an positiven Überraschungen (rund 70%) konterkariert. Zwar wiesen viele Unternehmen vor allem bei den Umsätzen schwächere Ergebnisse aus, aber eben nicht so schlimm wie erwartet. Das Ergebnis – Stichwort Allzeit-Hochs – kennen Sie.

Unser Fazit: Wenn der Einstieg in die neue Berichtssaison halbwegs gelingt, dürfte Amerika weiter davon ziehen. Was für Sie als Investoren bedeutet, dass Sie amerikanische Aktien stärker gewichten sollten. Die US-Notenbank als Taktgeber dürfte dabei trotz der starken Arbeitsmarktdaten mit Blick auf den Brexit in diesem Monat weiter Zurückhaltung an der Zinsfront üben.

Mit besten Grüßen

Ihr Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“, aus der Redaktion des Deutschen Wirtschaftsbriefs

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