USA liefert Weihnachtsgeschenke für die Börse

Amerika sorgt für weiteren Schub an der Börse

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Für uns alle war der gestrige Mittwoch aus geldpolitischer Sicht sicher ein recht denkwürdiger Tag bzw. Abend. Was Sie auch nicht alle Tage präsentiert bekommen:

Zum einen einigte sich der US-Congress weit vor einem Termin auf einen neuen Bundeshaushalt. Zum anderen beendete die amerikanische Notenbank Fed ihre ultralockere Geldpolitik, ohne sie tatsächlich zu straffen.

Beide Ereignisse haben schon eine gewisse historische Dimension. Man muss sich mal vorstellen:

 

Vorerst Schluss mit dem Fiskalstreit

Seit 2009 haben im US-Congress Demokraten und Republikaner keinen regulären Haushalt mehr beschlossen. Immer wieder gab es nur faule Kompromisse für ein paar Monate, um die größten Verwerfungen in der Staatsfinanzierung zu verhindern oder – nachdem sie schon passiert waren – wieder zu beenden.

Nun haben Angeordnete und Senatoren gut einen Monat vor dem Auslaufen des aktuellen Notfall-Haushalts ein Budget auf den Weg gebracht, das sage und schreibe 2 Fiskaljahre lang Gültigkeit haben soll. Und dabei sogar die bisherigen Sparmaßnahmen lockert.

 

Fed strafft die Zügel

Mit dem Haushaltsbeschluss reagierten die Abgeordneten auch auf den kurz zuvor bekannt gegebenen Beginn des „Tapering“ (Reduzieren) durch die Fed. Denn die Notenbank hatte ebenfalls am Abend bekannt gegeben, dass sie ihre bisherigen monatlichen Anleihenkäufe von 85 Mrd. Dollar auf 75 Mrd. Dollar reduzieren werde.

Das war zwar schon seit Monaten erwartet worden. Doch dass die Fed noch in diesem Jahr den Einstieg in den Ausstieg wagt, war dann doch eine kleine Überraschung. Aber eben keine, die zu neuen Verwerfungen an der Börse führte – im Gegenteil.

 

Mehr Symbolik als reale Konsequenz

Denn die Reduzierung um 10 Mrd. Dollar pro Monat sehen viele Investoren eher als ersten symbolischen Schritt an. Zumal die Notenbank gleichzeitig verkünden ließ, dass die aktuelle Null-Zins-Politik auf absehbare Zeit fortgeführt wird.

Damit haben wir die Situation, dass die Fed zwar die geldpolitischen Zügel wieder etwas mehr in die Hand nimmt. Doch letztlich reduziert sie nur die so genannte Überschuss-Liquidität, die sie bisher in den Markt gepumpt hat, entzieht ihm aber keine Liquidität.

 

Status quo bei Zinsen bleibt

Deshalb reagierte die amerikanische Börse auch am Mittwochabend so gelassen auf die neuen Entwicklungen. Denn die Aussage der Notenbänker liegt auf der Hand:

Wir reagieren auf verbesserte Wirtschafts- und Arbeitsmarktdaten, wollen aber bei den Zinsen den bisherigen Status quo weitestgehend beibehalten. Damit kann die Börse, an der Wall Street wie auch in Übersee, gut leben.

 

Börsen-Rallye dürfte weitergehen

So wird auch weiterer Platz geschaffen, damit die Rallye an der Börse grundsätzlich weitergehen kann. Allerdings sollten Sie sich weiterhin darauf einstellen, dass in den verbleibenden Handelstagen in diesem Jahr die gehandelten Volumen zunehmend geringer werden und damit die Aussagekraft der erzielten Kurse.

Hier gilt noch einmal mein Hinweis: Wenn Sie Alt-Verluste aus den Jahren vor 2009 haben, nutzen Sie die letzte Gelegenheit, um diese mit Gewinnen aus diesem Jahr zu verrechnen. Details zum Thema finden Sie im Artikel „Altverluste steuerlich richtig verrechnen“.

Ansonsten sichern Sie Ihre verbleibenden Positionen auf jeden Fall mit Stopp-Loss ab, um börsentechnisch unbeschadet über den Jahreswechsel zu kommen.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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