Atempause an der Börse: Aber kommt der nächste Absturz?

Börsentendenz: Kommt der nächste Absturz?

Börsentendenz: Kommt der nächste Absturz?

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser!

Und, haben Sie sich schon von der Achterbahnfahrt an der Börse in der letzten Woche halbwegs erholt? Ich hoffe ja. Denn ruhiger dürfte es auch in den kommenden Wochen nicht werden. Doch es gibt zumindest schon mal eine gute Nachricht.

Denn die Rallye zum Wochenschluss hat gezeigt, dass die Anleger durchaus gewillt sind, günstigere Kurse erneut zum Einsteigen zu nutzen. Fraglich ist allerdings, ob das nicht nur kurze Spekulationen sind oder doch mehr nachhaltige Investments.

 

Rückzug der Profi-Anleger

Die Signale, die vor allem aus den Reihen der großen institutionellen Investoren kommen, sprechen für eine eher kurzfristige Erholung. So förderte eine jüngste Umfrage unter Profi-Anlegern zutage, dass deren Aktien-Gewichtung am jeweiligen Gesamtportfolio die geringste seit 2 Jahren ist.

Gleichzeitig schnellen die Cash-Quoten, also die zurückgehaltene Liquidität, nach oben. Das spricht für eine große Sorge, dass der jüngste Sell-off nur der Auftakt zu weiteren Verlusten gewesen sein könnte. Wobei diese Sorge vor allem aus den aktuellen Konjunkturdaten gespeist wird.

Die enttäuschend ausgefallenen Zahlen zum privaten Konsum in den USA können dabei nur einen Teil der Kursverluste und Ängste erklären. Denn dafür sind die aktuellen Wirtschaftsdaten aus Amerika zu wankelmütig, als dass man daraus schon einen Trend ablesen könnte.

 

Stimmung ist eingetrübt

Vielmehr sehe ich gerade für den deutschen und die anderen europäischen Märkte die heimischen Wachstumsprobleme als Schlüssel. Schon die jüngst veröffentlichten Stimmungsindikatoren ZEW und Sentix zeigten weitere Abschläge, was für eine Eintrübung der Stimmungslage spricht. Daraus abgeleitet dürften auch andere entsprechende Stimmungsindikatoren vorerst schlechter ausfallen. Ob die Börse damit umgehen kann, bleibt abzuwarten.

Hinzu kommt, dass in der neuen Börsenwoche weitere Konjunkturdaten auf den Tisch kommen, welche den Konjunktur-Pessimismus vieler Anleger untermauern könnte. Dabei geht es vorrangig um die Einkaufsmanager-Indizes für den Oktober. Diese werden für Deutschland, Frankreich und die gesamte Euro-Zone veröffentlicht. Zur Einordnung:

 

Weitere Rückschläge bei Konjunkturindikatoren erwartet

Indexstände über 50 Punkte gelten als Nachweis, dass sich die Wirtschaft auf einem expansiven Kurs befindet. Das bedeutet nicht nur höhere Umsätze und Gewinne, sondern vor allem auch mehr Investitionen und bessere Kapazitätsauslastung. Werte unter 50 Punkte zeigen dagegen auf eine Kontraktion, also eine negative Wirtschaftslage.

In Frankreich lagen die Indexwerte im September bereits unterhalb von 50 Punkten, was angesichts der Nachrichtenlage nicht verwundert. Im Oktober soll es nun nach vorliegenden Analystenschätzungen noch tiefere Werte gegeben haben, wenngleich diese Abschläge insgesamt eher moderat ausfallen könnten.

Auch für Deutschland werden rückläufige Werte erwartet. Im verarbeitenden Gewerbe auch unter 50 Punkte, im Dienstleistungsgewerbe aber noch darüber. Für die gesamte Euro-Zone gehen die Prognosen entsprechend dahin, dass im verarbeitenden Gewerbe generell eine Kontraktion zu verbuchen ist.

 

Sicherheit geht vor

Mein Fazit: Auch, wenn die Börse zum Wochenschluss ihre Verluste aufholen konnte, so bleibt die Börsentendenz riskant. Wenn Sie spekulative Investments halten, sollten Sie diese entsprechend besser verkaufen.

Aktuell können Sie sehr wahrscheinlich nur mit grundsoliden, am besten auch dividendenstarken Papieren, die Marktturbulenzen halbwegs heil überstehen.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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