Das Bankensterben beginnt
Eine unscheinbare Meldung aus Italien rüttelt uns alle wach. So hat der frühere Industrieminister Corrado Passera jetzt seinen Plan zur Rettung einer italienischen Bank zurückgezogen. Angeblich verweigert ihm die Bank den Einblick in die Bilanz. Das kann ein schlechtes Vorzeichen für Sie und für uns alle als Bankkunden sein.
Rückzahlung von mehr als 360 Mrd. Euro fraglich
Sie müssen wissen, dass in Italien annähernd 400 Mrd. Euro Darlehen für die Banken gefährdet sind. Dies ist die Summe ausfallgefährdeter Kredite. Bei niedrigsten Zinsen ist das ein alarmierender Wert. Würden die Zinsen klettern, dann ginge es vermutlich um noch mehr Geld, das die Schuldner nicht wieder zurückzahlen können.
Jetzt steht zunächst die älteste Bank Italiens auf der Kippe. 1472 wurde sie gegründet und versucht im Wege einer Kapitalerhöhung am 24. November, die nötige Kapitaldecke aufzustellen. Zudem plant das Geldinstitut ein massives Sparprogramm. All dies ist jedoch schon bekannt und sollte an sich durch eine Geldspritze unterstützt werden.
Diese fällt nunmehr aus. 2016 wird die Bank Monte dei Paschi di Sena (MPS) einen Verlust in Höhe von nahezu 5 Milliarden Euro bekanntgeben müssen. Sollten die großen Investoren nunmehr einer Kapitalerhöhung nicht zustimmen, könnte die Bank schnell zum echten Krisenfall werden.
Insolvenz droht
Konkret: Es droht die Insolvenz. Dann müssten zunächst die Bankkunden haften. Auch in Italien gibt es eine Einlagensicherung, sodass scheinbar die Gelder bis zu einer Höhe von 100.000 Euro gesichert wären. Nur könnte eine solche Insolvenz eine Kettenreaktion zur Folge haben.
Wenn andere Banken Forderungen gegen die MPS haben, müssten diese gegebenenfalls abgeschrieben werden. Schnell kann es passieren, dass die Banken mit der Einlagensicherung insgesamt überfordert wären, wenn etwa die Kunden anderer Geldinstitute dann zu einem Bankrun ansetzen würden.
Dies ist der Knackpunkt der aktuellen Situation. Einen Bankrun auf alle Geldinstitute überlebt kein Bankensystem. Hier müsste die EU einspringen, um einen Flächenbrand zu vermeiden. Auch in Deutschland würde die Angst vor einem weiteren Zusammenbruch schnell um sich greifen. Noch ist es nicht so weit.
Dennoch sollten Sie bedenken, dass es nicht lange dauern muss, bis das Bankensystem größere Probleme haben könnte. Dann haben Sie nur noch die Einlagensicherung mit der bekannten Schwierigkeit, dass es einen Bankrun nicht abfangen würde. Panik ist nicht angebracht. Aber Vorsicht. Deshalb sollten Sie nicht zu viel Geld auf Konten lagern. Zudem empfiehlt der Deutsche Wirtschaftsbrief stets, dass Sie Geld auf verschiedene Institute verteilen sollten.
Mit den besten Grüßen
Ihr
Redaktionsteam „Wirtschaft-Vertraulich“
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