Kann die Börse nun eine positive Wende schaffen?
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“Wirtschaft-vertraulich”:
Liebe Leser,
wenn Sie Ihr Geld an der Börse anlegen, sollten Sie in dieser Woche genau hinschauen, was der Markt aus den neuen Impulsen macht, die er erhalten hat bzw. erhalten wird. Denn grundsätzlich wird ein Rahmen geboten, der erneut steigende Kurse produzieren könnte.
Geschieht dies nicht, ist das ein starkes Signal, dass im Gesamtmarkt etwas wesentlich größeres im Argen liegt. Und dann müssten Sie entscheiden, ob Sie nicht besser Ihre Engagements bei Aktien deutlich reduzieren.
Doch bevor wir gemeinsam zu dieser Entscheidung kommen, ein Blick auf die wichtigsten Triebkräfte in diesen Tagen an der Börse. Dabei gibt es zwei besonders herausragende Themen. Einerseits die Liquiditätsmaßnahmen der Europäischen Zentralbank.
EZB-Maßnahmen werden noch nicht ausreichend honoriert
Diese hatte in der letzten Woche konkretisiert, wann sie die bereits angekündigten Käufe von ABS-Papieren (forderungsbesicherte Anleihen) und Covered Bonds (meist mit Hypothekenkrediten besicherte Anleihen) durchführen will. Diese Käufe sollen nun ab Mitte Oktober bzw. im Laufe des vierten Quartals – und dann für die Dauer von 2 Jahren – stattfinden.
Obwohl das bedeutet, dass weitere Liquidität in den Markt kommt, die Krediten an die Wirtschaft zur Verfügung stehen würden, zeigten sich die Investoren enttäuscht. Ein wenig salopp formuliert: Die Börse kommt mir momentan eher wie ein bockiges Kind vor, dem man nichts recht machen kann.
Es hat sich darauf versteift, dass – um nun wieder in die Realität zu schwenken – nur Staatsanleihenkäufe das Nonplusultra der EZB-Politik sein können. Ungeachtet der Tatsache, dass die Zentralbank damit ihr ursprüngliches Mandat endgültig über den Haufen werfen, aber dennoch keinen Deut für die Stabilisierung der Konjunktur tun würde.
Startschuss zur Quartalsberichtssaison
Das zweite börsenbewegende Thema bezieht sich direkt auf die Unternehmen. Denn in dieser Woche fällt der Startschuss in die Berichtssaison zum zweiten Quartal. Traditionell wird dies vom Aluminiumkonzern Alcoa eingeläutet, der am Mittwoch berichtet. Das Unternehmen ist zwar nicht mehr Mitglied im wichtigen Dow-Jones-Index. Indes:
Als Aluminiumproduzent bildet Alcoa eine Art Indikator für die wirtschaftliche Gesundheit von vielen Abnehmer-Branchen. Somit könnten die Alcoa-Zahlen zumindest kurzfristig den Markt in die eine oder andere Richtung drängen, je nachdem, wie die Zahlen ausfallen.
Insgesamt besteht die Chance, dass wir wieder mehr positive Gewinnüberraschungen zu lesen bekommen. Was auch daran liegen würde, dass im Vorfeld die Erwartungen der Analysten deutlich zurückgeschraubt wurden. Das erleichtert den Firmen natürlich, die Prognosen letztendlich zu schlagen und für ein gutes Börsenklima zu sorgen.
Im Endeffekt: Verhalten Sie sich bezüglich weiterer Dispositionen an der Börse in den nächsten Tagen noch abwartend. Nach den Verlusten der vergangenen Wochen ist die Charttechnik angeschlagen, was zu übertriebenen Marktreaktionen führen könnte. Wenn sich zeigt, dass die positiven Impulse auf die Kurse überwiegen, ist noch genügend Zeit, um wieder gewinnbringend einzusteigen.
Mit besten Grüßen
Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“
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