Neue Börsenwoche: Die EZB ist wieder am Zug

EZB berät in dieser Woche über Geldpolitik

EZB berät in dieser Woche über Geldpolitik

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

die vergangenen Tage dürften auch Sie als Anleger vor die Frage gestellt haben, ob es nicht besser ist, nun erst einmal Geld vom „Börsentisch“ zu nehmen. Grund hätten Sie gehabt, schließlich waren die jüngsten Konjunkturdaten alles andere als gut ausgefallen.

Allen voran das Wirtschaftswachstum in den USA, das um überraschend hohe 2,9% im 1. Quartal eingebrochen war. Aber auch die Konsumausgaben der Verbraucher und die Auftragseingänge bei langlebigen Gütern waren hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

 

Kippt die Konjunktur ab?

Stellt sich nun die Frage: Waren das nur eine Art „Störgeräusche“ aufgrund ungewöhnlich schlechter Witterungsbedingungen im Auftaktquartal oder kippt die Konjunktur wirklich ab?

Eine mögliche Antwort darauf werden Sie schon in dieser Woche bekommen. Denn neben dem Einkaufsmanagerindex am Dienstag (misst die Wirtschaftsaktivitäten) gibt es in Amerika am Donnerstag auch den Arbeitsmarktbericht für Juni. An diesem wird sich ablesen lassen, ob die Konjunktur tatsächlich lahmt. Achten Sie dabei besonders auf den Beschäftigungszuwachs. Erwartet wird hier eine Zunahme um 210.000.

 

Wie geht es der Euro-Peripherie?

Aber auch Europa hat in dieser Woche einiges zu bieten. Zum einen kommen Einkaufsmanagerindizes aus den beiden Euro-Peripherieländern Italien und Spanien. Das wird sicher als Indiz genommen, wie es auch in den anderen ökonomisch angeschlagenen Euro-Ländern aussieht.

Das große Thema dieser Woche steht aber am Donnerstag auf dem Programm. Denn dann trifft sich die Europäische Zentralbank erneut, um über die Leitzinsen zu entscheiden. Nach der jüngsten Leitzins-Senkung und dem begleitenden Maßnahmenplan ist erst einmal zu erwarten, dass die Zentralbank keine weitere Änderung vornimmt, der Leitzins also bei 0,15% belassen wird.

 

Bekennt die EZB jetzt schon Farbe?

Aber die Anleger werden schon genau darauf achten, ob und wie die Währungshüter die ersten Wochen ihres neuen „Kredit-Förderung-Programms“ einschätzen.

Wenn überhaupt, wird es wohl eine sehr zurückhaltende Beurteilung geben, was bei der kurzen Wirkungszeit verständlich wäre. Aber der Markt denkt natürlich weiter. Denn noch immer stehen die Spekulationen, teils sogar offenen Forderungen im Raum, dass die EZB mit einem Anleihenkauf-Programm nach Art der US-Notenbank noch mehr tun könnte, um die Konjunktur in der Euro-Zone anzukurbeln.

Die Währungshüter werden sich natürlich offiziell sperren, über solche zusätzlichen Maßnahmen jetzt schon zu reden. Schließlich will man erst einmal abwarten, ob die anderen Maßnahmen ihre Wirkung entfalten. Doch hier werden die Analysten und Investoren wohl wieder einmal zwischen den Zeilen lesen wollen. Was leider auch Spielraum für unerwartete Marktreaktionen eröffnet.

Damit steht der Fahrplan für diese Börsenwoche: Agieren Sie vorerst eher defensiv. Ich weise erneut darauf hin, dass Sie bestehende Positionen absichern sollten. Neue Käufe stellen Sie bitte noch zurück, bis in der Woche darauf die Quartalsberichtssaison beginnt.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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