Neue Börsenwoche: Geht das Kursfeuerwerk weiter?
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“Wirtschaft-vertraulich”:
Liebe Leser,
als Anleger können Sie mit der Börsentendenz der letzten Tage sehr zufrieden sein. Der DAX hat sich in der Region um die 10.000 Punkte festgesetzt, ohne dass es ernsthafte Anzeichen für eine bevorstehende größere Korrektur gibt. Dabei war es in der letzten Woche vor allem die US-Notenbank, die Schützenhilfe für die Märkte leistete.
Auf ihrer Sitzung am Mittwoch wurde eine klare Botschaft verbreitet: Die Zinsen bleiben noch längere Zeit tief unten. Eine wichtige Aussage, nachdem in den letzten Wochen vermehrt die Spekulation aufkam, dass die US-Notenbank früher als gedacht die Zinsen erhöhen könnte. Dies, weil Amerikas Wirtschaftswachstum trotz des extrem schwachen 1. Quartals im Laufe des Jahres doch sehr robust ausfallen dürfte.
Fed bleibt bei Zinsprognosen zurückhaltend
Aber die Fed machte klar: Trotz positiver Wachstumssignale bleibt man vorsichtig. Das betrifft vor allem auch die Arbeitsmarktentwicklung. Die Arbeitslosenquote galt bisher als einer der wichtigsten Indikatoren, ob und wann die Zinsen wieder angehoben werden. Doch Fed-Chefin Janet Yellen will angesichts eher problematischer Daten die Bedeutung der Arbeitslosenquote lieber etwas nach hinten drängen.
Mit der Aussage, die Zinsen auf absehbare Zeit nicht anzutasten, beflügelte die Fed die Börse. Und es sieht alles danach aus, als wenn dies kein Stroheuer ist. Allerdings müssen sich die Kurse immer wieder aufs Neue von den Makro- und Unternehmensdaten bestätigen lassen. Dazu gibt es in dieser Woche wieder viel Stoff.
Genaue Analyse des Wirtschaftswachstums nötig
Hier ein paar der Termine, auf die Sie als Investoren besonders achten sollten. Ganz oben auf dem Wochenplan steht sicherlich die 3. Schätzung für das amerikanische Wirtschaftswachstum im 1. Quartal (Termin Mittwoch). Hier könnte es erneut eine Herabsetzung auf wahrscheinlich minus 1,7% geben.
Richtig erschrecken sollte das den Markt nicht, da die wesentlichen Gründe dafür bekannt sind (insbesondere der strenge Winter). Aber man wird genau analysieren, ob es Faktoren gibt, die auch in den kommenden Quartalen Probleme bereiten könnten.
Europas Konjunktur verliert an Tempo
In Europa geht es schon am heutigen Montag richtig los. Bis Redaktionsschluss des „Wirtschaft vertraulich“ legten bereits Frankreich, Deutschland und die Euro-Zone als Ganzes die Daten zum Einkaufsmanagerindex im Juni vor.
Der erste Befund: Frankreich schlittert weiter langsam in die Krise. Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor sanken weiter unter die wichtige Marke bei 50 Punkten, die als Scheidepunkt zwischen einer abnehmenden und einer zunehmenden Wirtschaftsaktivität fungiert. In Deutschland sanken die Einkaufsmanagerindizes ebenfalls, blieben aber deutlich über der Marke von 50 Punkten.
Angesichts dieser Zahlen wird der morgen zu veröffentlichende Ifo-Geschäftklimaindex noch wichtiger. Hier wird eine faktische Stagnation erwartet. Wie die Börse damit umgeht, bleibt abzuwarten. Mein Rat: Bleiben Sie weiterhin engagiert, da selbst diese neuen Zahlen noch keinen Verkaufsdruck begründen. Denken Sie aber dennoch an die Absicherung Ihres Depots.
Mit besten Grüßen
Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“
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