Russland-Sanktionen: Alle könnten verlieren

Krim-Krise: Sanktionen gefährden die Konjunktur

Krim-Krise: Sanktionen gefährden die Konjunktur

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Meine Befürchtungen hinsichtlich des Aktienmarktes haben sich bewahrheitet. Wenn Sie in den letzten Tagen das Geschehen an der Börse verfolgt haben, ist Ihnen ein Schlagwort überall begegnet: Krim-Krise. Sie hält die Anleger weiterhin in Atem und sorgt dafür, dass die Kurse fast nur eine Richtung kennen – nach unten.

Doch es geht längst nicht mehr nur um geopolitische Fragen. Vor allem deutsche Unternehmen warnen, dass die diskutierten Wirtschaftssanktionen gegen Russland eine Konjunkturgefahr für Deutschland selbst bedeuten würden. Denn Deutschland und Russland sind wirtschaftlich stark miteinander verflochten.

 

Deutschland und Russland eng verflochten

So exportierte Deutschland im letzten Jahr Güter im Gesamtwert von rund 36 Mrd. Euro nach Russland. Fast die Hälfte davon entfiel auf Maschinen und Autos. Im Gegenzug importierte Deutschland Waren im Wert von über 40 Mrd. Euro. Mehrheitlich ging es dabei um Erdöl und Erdgas. Wirtschaftssanktionen würden also zwei Verlierer kennen.

Wobei: Wenn Sie den Diskussionen folgen, scheint die Sorge um einen Ausfall russischer Gaslieferungen eher gering zu sein. Etliche Experten verweisen darauf, dass Russland seine Devisenquelle Nummer 1 auch in den früheren Zeiten des Kalten Krieges sprudeln ließ. Entsprechend halten nach jüngsten Umfragen rund zwei Drittel der Deutschen Russland für einen zuverlässigen Energielieferanten.

 

Deutsche Unternehmen mit signifikanten Umsatzanteilen

Was aber nicht bedeutet, dass nicht in anderen Gütermärkten Sanktionen negative Folgen haben könnten. Vor allem bei Konsumwerten ist dies zu befürchten. So macht der Groß- und Einzelhandelskonzern Metro rund 9% seines Umsatzes in Russland. Der Sportartikel-Produzent Adidas setzt mehr als 7% seiner Waren in Russland ab. Viele andere Unternehmen weisen ähnliche Prozentsätze auf oder arbeiten seit Jahren daran, den russischen Anteil am Umsatz auszubauen.

Kein Wunder also, dass die Wirtschaft dringende Appelle an die Politik sendet, nicht zu forsch über Sanktionen zu reden oder diese umzusetzen. Das Problem dabei: Gerade westeuropäischen Politiker agieren teilweise dilettantisch. Was die Gefahr in sich trägt, dass hier bei Maßnahmen überzogen wird. Aktuell zeigt sich, dass die jeweiligen nationalen Interessenlagen wieder stark auseinander driften, je nach wirtschaftlicher Brisanz des Sanktionsthemas.

 

Unsicherheit im Markt bleibt groß

Das sorgt im Kapitalmarkt für zusätzliche Unsicherheit und damit für fallende Kurse. Somit bleibt Ihnen nichts weiter übrig als abzuwarten. Stellen Sie geplante Käufe vorerst zurück und konzentrieren Sie sich auf die Sicherung Ihrer vorhandenen Positionen bzw. Anlageerfolge.

Ich gehe davon aus, dass ab nächste Woche wieder Bewegung in den Konflikt kommt. Dies verbunden mit der Hoffnung, dass endlich direkt verhandelt wird. Das könnte dann die gesamte Lage deutlich entspannen.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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