Neue Börsenwoche: Riskante Zeiten

Lage an den Aktienmärkten bleibt angespannt

Lage an den Aktienmärkten bleibt angespannt

Aus dem aktuellen kostenlosen Newsletter

“Wirtschaft-vertraulich”:

Ich würde Sie eigentlich lieber mit positiven Nachrichten in die neue Börsenwoche begleiteten. Doch die aktuellen Zeiten sind leider nicht danach. Denn am Sonntag drehte sich die Eskalationsspirale auf der Halbinsel Krim ein weiteres Stück.

Das Ergebnis des abgehaltenen Referendums um den Anschluss der Krim an Russland dürfte weder für Sie noch andere eine Überraschung gewesen sein. Dass 95% der Stimmen sich für eine Rückkehr der Krim nach Russland aussprachen, muss zwar mit Vorsicht betrachtet werden.

Schließlich haben die russischstämmigen Einwohner der Krim nur einen Bevölkerungsanteil von 60%. Aber letztlich hat es Moskau trotz aller offensichtlicher Brachialität inklusive Schützenpanzer in den Straßen geschafft, dem Westen nun eine interne Diskussion aufzuzwingen, ob „Völkerrecht“ oder Selbstbestimmung mehr zählt.

 

Sanktionsspirale dreht sich weiter

Die Diskussionen sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen: Der Westen, allen voran Europa, muss nun auf das Abstimmungsergebnis reagieren. Im Vorfeld war schon über Sanktionen gesprochen worden, die ich in der letzten Woche bereits thematisiert hatte (siehe „Russland-Sanktionen: Alle könnten verlieren“).

Die EU und die USA müssen nun handeln, um nicht gänzlich ihre Glaubwürdigkeit zu verlieren. Und Russland muss reagieren, um nicht von seiner gewonnenen Machtposition wieder abrücken zu müssen. Wohin diese Sanktionsspirale letztlich führen wird, ist vollkommen ungewiss. Und das sorgt und ängstigt auch die Börsianer.

Schwer vorstellbar, dass sich die Börse mit solchen Belastungen von ihren Kursverlusten in der vergangenen Woche erholen kann. Ganz unmöglich ist es aber nicht. Dies unter dem Vorbehalt, dass die in dieser Woche herauskommenden Konjunkturdaten positive Überraschungen liefern können.

 

Konjunkturdaten in Amerika und Europa bleiben wichtig

Dabei sollten Sie bezüglich den USA vor allem auf die Industrieproduktion Februar achten, deren Zahlen bereits heute veröffentlicht werden. Auch die Wirtschaftsberichte der Regional-Notenbanken New York (Empire State Index) und Philadelphia (Philadelphia Fed Index) könnten für Bewegung im Markt sorgen. Hinzu kommt am Mittwoch die reguläre Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank.

In Europa geht es vor allem um die Konjunkturerwartungen. Hier sollten Sie am morgigen Dienstag auf den ZEW-Index für Deutschland und für die Euro-Zone achten. Der ZEW-Index stellt dabei die Konjunktureinschätzung bzw. –erwartung von Investoren und Analysten dar.

 

Bleiben Sie vorsichtig

Grundsätzlich sollte Ihnen aber bewusst sein: So lange der Krim-Konflikt nicht entschärft wurde, sondern sogar droht, mindestens auf die Ost-Ukraine überzugreifen, wird an der Börse keine nachhaltige Erholung möglich sein. Deshalb sollten Sie weiterhin mit höchster Vorsicht agieren und mögliche Markterholungen maximal für kleine Trades nutzen.

Ansonsten gilt weiterhin: Absicherung ist das A und O, um in dieser angespannten Marktlage mögliche Verluste zu begrenzen.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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