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Dax verliert – bleiben Sie gelassen!

Heute Vormittag hat das deutsche Leitbarometer Dax ordentlich nachgegeben. In den ersten Handelsstunden ging es um mehr als -1,5 % nach unten. Sie sollten meinem Dafürhalten nach jedoch gelassen bleiben, auch wenn in den vergangenen Tagen bereits erste Crash-Propheten einen Absturz prognostiziert haben. Kurzfristige Eindrücke, wie wir sie heute gewinnen, sind langfristig ohne Belang.

Warum der Dax verliert

Warum der Dax heute verliert, weiß niemand genau, auch wenn es wie immer zahllose Erklärungen gibt. Tendenziell jedoch sind die Börsen tatsächlich in einer etwas schwierigeren Situation.

  • Die Inflationsrate in den USA ist mit 7 % enorm hoch und erfordert Maßnahmen durch die Fed, die US-Zentralbank. Diese wird mutmaßlich die Zinsen im laufenden Jahr in mehreren Schritten anheben.
  • Die Inflationsrate in der Euro-Zone ist mit annähernd 5 % derzeit ebenfalls hoch, die EZB (Europäische Zentralbank) jedoch reagiert noch nicht. Die Aktienmärkte könnten aber unter anderem auch Sorge wegen möglicherweise steigender Zinsen haben.
  • Steigen die Zinsen zu stark, wird es für zahlreiche Unternehmen schwieriger, Kapital für die Finanzierung des Wachstums einzuwerben. Dies wird zum einen die Unternehmensgewinne solcher Unternehmen reduzieren. Zum anderen werden künftige Gewinne in den Rechenmodellen bei höheren Zinsen deutlicher diskontiert und also in der Gegenwart weniger hoch bewertet. Dies senkt die Attraktivität von Aktien.

Dennoch gibt es gute Gründe für einen starken Aktienmarkt

Sie müssen sich dennoch derzeit keine Sorgen machen. Aktuell belasten Sonderfaktoren die Stimmung. Die Lieferketten sind unterbrochen und werden teils vielleicht noch für längere Zeit nicht so gut funktionieren wie in Normalzeiten. China sperrt(e) teils Häfen und kauft zudem am Rohstoffmarkt knappe Rohstoffe zu, die wiederum in anderen Erdteilen fehlen.

Dennoch gibt es gute Gründe für einen stabilen, wahrscheinlich sogar starken Aktienmarkt. Noch immer verdienen die Unternehmen in großen Indizes gutes Geld. Die Zahlen für das vierte Quartal und das gesamte Geschäftsjahr 2021 werden erst in den kommenden Wochen offenbar. Das, was wir bislang wissen, liest sich jedoch relativ gut.

Vor allem aber werden die Zinsen aller Voraussicht nach nicht so stark steigen, dass die Weltwirtschaft sich enorm verändern wird. Die westlichen Regierungen benötigen weiterhin Geld. Die Schulden sind in zahlreichen EU- und Euro-Staaten wie auch in den USA auf neuen Rekordständen. Würden die Zinsen zu stark steigen, wären Kreditverlängerungen sowie Neuschulden aus Sicht dieser Regierungen möglicherweise der Auslöser echter Staatskrisen. Die Zentralbanken sind formal unabhängig, haben sich in den vergangenen Jahren aber als ausgesprochen regierungsfreundlich erwiesen, so meine Einschätzung.

Leichte Zinsschritte sind angesichts der steigenden Inflationsraten sogar im Sinne der Aktienmärkte. Sie stabilisieren die wirtschaftliche Entwicklung. Da es keine sehr harten Zinsschritte geben wird, verändert sich für die großen Unternehmen an den Aktienmärkten aus meiner Wahrnehmung heraus nichts.

Beispiel für eine starke Aktie: Allianz (WKN 840400) – Profiteur steigender Zinsen

Quelle: gevestor.de/charttool

Mit den besten Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Sie können sich daher derzeit gelassen nach Unternehmen umsehen, die hohe Dividenden als Ausgleich für einen niedrigen Zins ausschütten – die Allianz finden Sie in meinen Depots. Klicken Sie einfach hier.

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