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Gas- und Strompreisbremse: Fluch oder Segen für Sie?

Der Vermittlungsausschuss wird heute keine Überraschungen mehr bringen. Der Gaspreis wird gedeckelt, der Strompreis ebenso. Die Frage, die Sie über Ihren privaten oder den gewerblichen Verbrauch hinaus beschäftigen wird: Werden die Energie-Unternehmen, also Aktien wie RWE oder die Ölkonzerne rund um Shell bzw. auch Gas-Unternehmen darunter leiden? Ich meine: Sie können sich über die Entscheidung freuen.

Wirtschaftliche Situation bei RWE und Co. bleibt entspannt

Die Deckel haben an sich zunächst wenig mit dem Umsatz der Unternehmen zu tun. Diese können eher im Gegenteil darauf bauen, dass die Menschen bei Subventionen durch den Staat sogar mehr verbrauchen werden als ohne eine solche Deckelung. Insofern können Sie aus meiner Sicht diese Sorge direkt ad acta legen.

Vermeintlich größere Sorgen könnte die sogenannte Übergewinnsteuer oder die „Zufallsgewinn-Steuern“ bereiten. Übergewinne sollen bei Öl- und Gas-Unternehmen abgeschöpft werden (oder den Kohle-Unternehmen), Zufallsgewinne bei Stromproduzenten. Zumindest für die Übergewinne liegt bereits eine Größenordnung vor. Die Unternehmen sollen 33 % auf Gewinne zahlen, die 20 % der in den vergangenen Jahren im Mittel erzielten Gewinne überschreiten. Dies bewegt sich am unteren Rand dessen, was ich angenommen habe.

Die „Zufallsgewinne“ für Stromanbieter werden mutmaßlich in ähnlicher Weise besteuert, wobei Robert Habeck jüngsten Äußerungen nach versuchen wird, Ökostrom-Produzenten zu belasten. Diese Diskussionen sind entscheidender als die Gas- und Strompreisbremse – und Sie müssen hier keine Sorgen vor einem Einbruch der Unternehmen haben. RWE und Co. haben derzeit auch vor diesem Hintergrund noch gute Aussichten.

RWE, Shell oder Equinor: Die große Erleichterung

Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass die Unternehmen der Branche mit Steuern und Mehrbelastungen gerechnet haben, die jüngsten Beschlüsse allerdings für handhabbar halten. Auch die Aktienmärkte scheinen sich dieser Auffassung anzuschließen. Es gibt keine nennenswerten Einbußen.

RWE, Shell und Equinor sowie andere Unternehmen der Branche bleiben schon deshalb stark, weil die Konzerne weiterhin einen Teil ihrer Gewinne in die Entwicklung anderer Energiequellen investieren können und auch jetzt schon investieren. Equinor etwa halte ich für interessant, weil die Norweger sogar eine Technologie entwickelt haben, mit der CO2 in einigen Jahren aus Deutschland nach Norwegen transportiert werden kann, um dort vor den Küsten im Meer versenkt zu werden. Wenn wir also nicht rechtzeitig CO-2-frei produzieren, steht die Lösung mithilfe von Equinor schon parat.

Das Unternehmen ist noch immer recht günstig – wie auch die anderen benannten Konzerne es sind. Die Diskussion um die Energiebremse sowie um Über- und Zufallsgewinn-Steuern schadet den Aktien nicht.

Equinor: Übergewinne sind kein Problem – WKN: 675213, ISIN: NO0010096985

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Energie-Unternehmen gehört die Zukunft. Dies findet sich in meinen Auflistungen für Sie wider. Klicken Sie jetzt hier. Redaktionsschluss: 23.11.11.30 Uhr

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