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Nordex: Profitieren Sie mit dem Windkraftanlagen-Hersteller?

Immerhin haben sich die Börsen am heutigen Vormittag etwas von den zuletzt deutlichen Verlusten etwas erhöht. Grundsätzlich sehe ich keinen Grund dafür, dass Sie aktuell nervös werden müssten. Rücksetzer im September oder Anfang Oktober gehören zum Börsenjahr traditionell dazu. Zudem erwarte ich nicht, dass die Probleme aus China mit Evergrande oder jüngst einem Konkurrenten nachhaltig auf uns übergreifen werden.

Auf der anderen Seite jedoch warne ich auch für zu großer Euphorie. So versprechen sich zahlreiche Analysten von der politischen Seite zu viel. Der Klimaschutz soll das Geschäft vorantreiben. Aktuell drängt ein Windkraftanlagen-Bauer nach vorne: Nordex. Lohnt sich das Investment für Sie?

Nordex mit neuem Auftrag

Das Muster solcher Unternehmen ist immer wieder dasselbe: Es gibt regelmäßig Nachrichten für die Finanzmärkte, die über neue Aufträge, Kooperationen oder Vorhaben berichten. Diesen Nachrichten fehlt die Einordnung in das Gesamtgeschehen. Nordex nun hat einen Auftrag aus der Türkei über ein erstes Windprojekt in der Ukraine erhalten. Dieser Auftrag umfasst 14 Turbinen und soll zudem einen Premium-Service-Vertrag umfassen, der 15 Jahre läuft. Ab März 2022 werden die Turbinen errichtet.

Müssen Sie nach einer solchen Nachricht kaufen? Beispielhaft möchte ich Ihnen erläutern, warum ich Ihnen die Aktie nicht direkt empfehlen kann. Der Nachricht fehlen die finanziellen Details. Damit können Sie nicht beurteilen, inwiefern sich die Erlös- und Ertragslage im kommenden Jahr ändern wird. Zumindest diese Nachricht also kann das Gesamtbild nicht ändern. Wer am Montag nicht gekauft oder gehalten hat, sollte dies auch am Dienstag nicht machen.

Generell würde ich Nordex nicht als den „wahren Gewinner der Bundestagswahl“ bezeichnen, wie ich es auch schon bei Analysten gelesen habe. Aktuell ist das Unternehmen an den Börsen etwa 2,16 Milliarden Euro wert (Marktkapitalisierung). Bezogen auf den erwarteten Gewinn ergibt dies ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in Höhe von weit über 100. Das ist ausgesprochen hoch. Für das kommende Jahr liegt eine Schätzung vor, wonach das KGV auf 19 fiele – dies wäre wenig.

Viel zu viel Hoffnung

Ich kann mir einen solchen Wechsel in Richtung eines günstigen KGV durchaus vorstellen. Hier allerdings schließt sich der Kreis – dafür müssten Zahlen gemeldet werden, die es erlauben, Erlöse und Erträge zu beurteilen. Ob die Schätzungen dann selbst korrekt sind, muss sich zudem ohnehin beweisen.

Bei einem derart stark schwankenden und politisch getriebenen Geschäft ist es schwierig, die wirtschaftlichen Fakten zu beurteilen. Daher wäre es umso wichtiger, nicht nur auf die Politik und den vermeintlichen Wahlgewinn zu setzen (zumal wir die künftige Regierung noch nicht einmal kennen), sondern Zahlen zu melden.

Selbst Trend-Investoren zeigen sich aktuell skeptisch. Die Aktie hat alle Trend-Signale von oben nach unten durchkreuzt. Die kurzfristigen Signale etwa nach dem gleitenden Durchschnittskurs der vergangenen 38 Tage bei 15,43 Euro sind nun mehr als 10 % entfernt. Ich halte die Aktie für sehr spekulativ.

Nordex: Der Gewinner der Bundestagswahl gewinnt einfach nicht

Quelle: gevestor.de/charttool

Es gibt Unternehmen, die wesentlich solider zu beurteilen sind. Dabei lege ich Wert darauf, dass diese Konzerne nicht abhängig von den Koalitionsverhandlungen in Deutschland sind. Sehen Sie sich beispielsweise Alphabet oder Amazon gerne an.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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