Startschuss: Firmen berichten wieder über Quartalszahlen

Startschuss für die Berichtssaison

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“Wirtschaft-vertraulich”:

Ab dieser Woche rücken für Sie als Anleger wieder die börsennotierten Unternehmen direkt in den Mittelpunkt. Denn diese müssen in den kommenden Wochen ihre Berichte zum zurückliegenden 3. Quartal veröffentlichen.

Als traditioneller Startschuss gilt dabei die Bilanzvorlage des amerikanischen Aluminiumkonzerns Alcoa.

 

Alcoa als Wirtschaftsindikator

Als Grundstoff-Lieferant für viele Wirtschaftszweige – unter anderem Automobilbranche oder Maschinenbau – kommt Alcoa eine Art Indikatorfunktion zu. Konnte Alcoa seine Geschäfte im vergangenen Quartal weiter ausweiten und womöglich die Gewinnprognosen der Analysten übertreffen, würde die Quartalsberichtssaison zumindest mit einem freundlichen Grundton beginnen.

Natürlich wissen auch Sie: Ein gutes Firmenergebnis sagt nichts über den Zustand einer ganzen Wirtschaft aus. Aber die Börse klammert sich nun mal auch an Einzelergebnisse, um auf Tagesbasis entsprechend zu reagieren. Insgesamt gilt für die anlaufende Berichtssaison:

 

Erneut sehr tiefe Gewinn-Erwartungen

Die Erwartungen der meisten Analysten sind erneut sehr tief angesetzt. Das beste Zahlenmaterial dazu kommt wieder einmal aus den USA. Dort hatten die Analysten Anfang Juli für die Unternehmen des umfangreichen S&P 500 Index eine durchschnittliche Gewinnsteigerung im 3. Quartal um 5,5% prognostiziert. Nun, da die Bilanzvorlagen ganz nah gerückt sind, liegt das erwartete durchschnittliche Gewinnwachstum nur noch bei 1,8%.

Diese klare Reduzierung der Erwartungen sollte aber nicht für negative Reaktionen an der Börse sorgen, im Gegenteil. Denn damit dürfte es den meisten Unternehmen deutlich einfacher fallen, die Erwartungen am Ende zu übertreffen. Es ist ein nicht so neues Spiel.

Die Analysten haben sich in den vergangenen Jahren fast immer sehr zurückhaltend mit ihren Prognosen gezeigt. Deshalb konnte regelmäßig ein sehr hoher Prozentsatz der Unternehmen auch die Erwartungen übertreffen. Als Durchschnittswert gelten hier rund 70% der Unternehmen.

 

Entscheidend: Wie stark konnten die Firmen ihre Gewinne steigern?

Ob der Prozentsatz diesmal höher ausfällt, wird entsprechend auch Einfluss auf die Börsenstimmung haben. Aber Sie sollten sich auch auf andere Daten konzentrieren. Denn es ist unter dem Strich nicht entscheidend, ob die Prognosen übertroffen wurden, sondern eher um wie viel. Denn erst das liefert die Antwort auf die Frage, ob die jeweiligen Aktien fair bewertet sind.

Wobei nicht nur die Gewinnzahlen eine Rolle spielen, sondern auch die Umsatzentwicklungen. Und natürlich müssen die Firmen auch mit ihrem Ausblick überzeugen können. Denn das Jahresende rückt immer näher. Und bei vielen Firmen sind es vor allem die Geschäfte im 4. Quartal, die darüber entscheiden, ob das Jahresziel erreicht wird oder nicht.

 

Der weitere Wochen-Fahrplan

Für Ihre Planungen in dieser Woche: Nach Alcoa am Dienstag sollten Sie vor allem den Freitag im Blick behalten. Denn dann berichten mit JPMorgan Chase und Wells Fargo die ersten US-Banken. Das bildet wie jedes Quartal einen besonderen Schwerpunkt.

In Deutschland werden am Donnerstag die Zahlen von Südzucker erwartet. Bis es hierzulande aber richtig losgeht, werden noch gut 2 Wochen vergehen.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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