Wichtige Notenbank-Woche – Wie reagiert die Börse?

Notenbanken können Weichen für weiteren Marktaufschwung stellen

Notenbanken können Weichen für weiteren Marktaufschwung stellen

Aus dem aktuellen kostenlosen Newsletter

“Wirtschaft-vertraulich”:

Liebe Leser,

es wird langsam Ernst. Wenn Sie Ihr Geld an der Börse anlegen, könnte diese Woche für Ihre Dispositionen wichtige Weichenstellungen bringen. Dabei hängt die nächste Börsentendenz wohl in erster Linie von den beiden großen Notenbanken Fed in Amerika und EZB in der Euro-Zone ab. Beide liefern in dieser Woche am Donnerstag wichtige Markteinflüsse.

In den USA geht es immer stärker um die Frage, ob die dortige Notenbank die Zinsen schneller wieder erhöht als bislang vermutet – und auch von den Währungshütern kommuniziert wurde. Der Grund für diesen Stimmungsumschwung liefern die in Summe sehr guten Wirtschaftsdaten der letzten Zeit.

Wie Sie sicher verfolgen konnten, legten beispielsweise der Einkaufsmanagerindex und die Einzelhandelsumsätze zuletzt weiter zu. Gleichzeitig liegt das Verbrauchervertrauen auf einem 14-Monats-Hoch. Das ist für die amerikanische Wirtschaft besonders wichtig, da rund 70% des Wirtschaftswachstums auf den privaten Konsum entfallen. Und auch die für die Fed so wichtigen Arbeitsmarktindikatoren bleiben positiv.

 

Ändert die Fed ihre Tonlage zur kommenden Zinswende?

Entsprechend erwarten die Marktteilnehmer, dass am Donnerstag bei der nächsten stattfindenden Sitzung der Fed neue Formulierungen eingeführt werden, die auf eine frühere Zinsanhebung als bislang gedacht hinweisen. Wenn das geschieht, ist allerdings die Reaktion des Marktes momentan nicht so leicht vorhersehbar.

Ich gehe davon aus, dass sich mögliche negative Reaktionen bei den Kursen in Grenzen halten. Denn es ist allen klar, dass trotz einer möglichen früheren Zinsanhebung das Niveau der Leitzinsen auf längere Zeit noch sehr tief bleiben wird. Dem steht dann weiterhin ein robustes Wirtschaftswachstum gegenüber, das Chancen für steigende Gewinne bei den Unternehmen bereithält – weiterhin ein starkes Kaufargument für Aktien.

 

EZB macht ersten Schritt in ihrem neuen Liquiditätsprogramm

Kaufargumente gibt es auch in Europa. Dort allerdings mit anderen Vorzeichen. Denn während die Amerikaner über Zinsanhebungen nachdenken, will die hiesige EZB die Liquiditätsschleusen weiter öffnen. Ich hatte Ihnen in der letzten Woche unter dem Thema „EZB will Trendwende bei Inflation und Firmenkrediten erzwingen – Kann das klappen?“ aufgezeigt, mit welchen Mitteln die Zentralbank die Kreditvergabe und das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone ankurbeln möchte.

Am Donnerstag dieser Woche folgt nun der erste konkrete Schritt. Denn dann wird den Geschäftsbanken ein neuer Langzeit-Tender über vermutlich 100 bis 130 Mrd. Euro angeboten. Damit können sich die Banken zu extrem niedrigen Zinsen (0,05%) Geld beschaffen. Das Ganze trägt die Abkürzung TLTRO und gibt den Banken Geldmittel an die Hand, die sie dann an Unternehmen in Form von Krediten weiterreichen sollen.

 

Gute Chancen auf eine  positive Reaktion der Börse

Ob das wie geplant funktioniert und der Euro-Wirtschaft tatsächlich hilft, bleibt abzuwarten. Schließlich ist auch noch unklar, ob es überhaupt genügend Nachfrage von Unternehmensseite gibt. Aber an der Börse wird das als Beginn des gesamten bislang vorgestellten Maßnahmenplans sicher positiv gesehen.

Also: Die Chancen stehen gut, dass wir eine erfreuliche Kursentwicklung erleben werden. Wenn Sie sich als Anleger engagieren wollen, können Sie dies entsprechend ausnutzen. Fokussieren Sie sich dabei auf eher konjunktursensitive Werte, vergessen Sie aber nicht bei Käufen nicht, dass Sie sich auch gegen Rückschläge absichern.

Mit besten Grüßen

Carsten Müller
Chefredakteur: „Wirtschaft-vertraulich“ und „www.deutscher-wirtschaftsbrief.de“

Bildnachweis: Gevestor

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