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Erstmals seit 2010 wieder fallende Mieten – Immobilienboom vorbei?

Ich habe gestern eine Nachricht über den Mietenmarkt in Berlin erhalten. Zunächst war die Nachricht ausgesprochen überraschend und könnte auch Sie, ob Sie nun vermieten oder mieten, betreffen. Die Mieten in der Hauptstadt sind zum ersten Mal seit 2010 im vergangenen Jahr 2020 wieder gesunken. Ist der Immobilienboom nun vorbei, sind dies erste Anzeichen?

Keine wesentliche Änderung

Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Die Angebotsmieten in Berlin sind im vergangenen Jahr wegen des berühmten Mietendeckels unter dem Strich gesunken. Das heißt, die Mieten konnte nicht so steigen, wie der Markt es normalerweise hätte ermöglichen können. Dies geht aus den Daten der Immobilienbank Berlin Hyp sowie vom Immobilien-Dienstleister CBRE hervor.

Demnach sind die Mieten im Mittel um 2,8 % gegenüber 2019 gesunken. Das entscheidende Aber folgt: Offenbar steigen zumindest die sogenannten Angebotsmieten, also jene Mieten, die Vermieter derzeit fordern. Der Mietendeckel ist kürzlich juristisch erfolgreich bekämpft worden, da das Land Berlin einen Markt regelte, der vom Bund bereits geregelt worden war.

Deshalb lassen sich die Preise bzw. Mieten nur bedingt miteinander vergleichen. Jetzt, da der Markt wieder frei ist, könnte es auch in Berlin schnell wieder aufwärts gehen. Aus einigen anderen Daten geht ohnehin hervor, dass die Immobilienpreise in den Metropolen und auch in der sogenannten 2. Reihe bis hinaus aufs Land steigen. Dies würde sich dann auch bei den Mieten widerspiegeln, so meine Annahme.

Keine Entlastung

Es scheint für den Immobilienmarkt vor allem wegen der enorm günstigen Darlehensbedingungen keine Entspannung gegeben. Einziger Bremsfaktor sind aktuell die Rahmenbedingungen bei Rohstoffen und bei den Handwerksbetrieben. Stahl soll binnen Jahresfrist um 100 % teurer geworden sein. Dämmstoffe sind um über 60 % teurer geworden und Holz ist kaum noch zu bekommen.

Die Daten deuten damit vielmehr auf eine ausgewachsene Inflation, in der die Anbieter oftmals die Preise recht willkürlich setzen können. Dies wird dann auch auf die Mieten niederschlagen, sodass sich auch in Berlin die Situation normalisiert – „normal“ bedeutet hier lediglich, dass die Knappheit am Markt überdeutlich werden wird.

An sich misstraue ich dem Preisboom bei Immobilien dennoch. Kaufleute wissen, dass es nicht nur auf die aktuelle Preisdynamik ankommt, sondern auf das, was in den kommenden Jahren am Markt passiert. Wenn die Zinsen wieder steigen sollten, dann werden auch die Darlehen wieder teurer. Spätestens dann müssen Sie mit Preiskorrekturen rechnen. Einen Crash am Immobilienmarkt erwarte ich allerdings schon deshalb nicht, weil die Investoren angesichts enormer Geldmengen versuchen müssen, die Gelder in Sachwerten unterzubringen.

Starke Aktien zum Thema nenne ich Ihnen hier.

Mit den besten Grüßen

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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