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Immobilien: Was jetzt passieren kann!

Die Diskussion um Zinserhöhungen hat in den vergangenen Tagen nicht nur die Aktienbörsen belastet. Die Unsicherheit steigt, nachdem die Inflationsraten derzeit sowohl in Deutschland wie auch in der EU und in den USA immer weiter aufwärts klettern. Die Zentralbanken müssen reagieren, sie werden die Zinsen – weiter – anheben. Wenn Sie Immobiliendarlehen benötigen, dann werden Sie schon jetzt sehen, dass die Konditionen deutlich schlechter geworden sind. Grund dafür ist die steigende Umlaufrendite von Anleihen. Der Zusammenhang ist für Ihre Entscheidungen wichtig.

Umlaufrendite erhöht die Immobilienkosten

Die Umlaufrendite zehnjähriger Anleihen ist deutlich über die 0%-Marke gestiegen. Aktuell liegt sie bei ungefähr 0,5 %, nachdem sie noch im März einmal unter die Marke von 0 % gefallen war. Die Kosten für Immobiliendarlehen wiederum orientieren sich grundsätzlich an dieser Umlaufrendite.

Steigt die Umlaufrendite, werden sich auch die Konditionen für Immobiliendarlehen deutlich verschlechtern. Genau dies passiert derzeit. Die Umlaufrendite dürfte allerdings in den kommenden Wochen weiter klettern, weil die Inflationsrate auf Basis der hohen Geldmenge und wegen der Kriegsfolgen sowie der Corona-Politik in China weiter auf höchstem Niveau verharren wird.

Das bedeutet zweierlei: Für Sie werden die Darlehenskosten steigen. Zudem wird die Nachfrage am Immobilienmarkt tendenziell vielleicht etwas geringer werden. Die Immobilienpreise könnten zwar auf hohem Niveau bleiben, die Steigerungsraten bei der Preisentwicklung sind jedoch kaum zu halten.

Folgen für Immobilienunternehmen: Hier wird es enger

Das hat nicht nur Folgen für den privaten Immobilienmarkt. Mutmaßlich werden auch die Unternehmen, die an diesem Markt Geld verdienen wollen, ein schwächeres Umfeld vorfinden. Dies betrifft Sie in unterschiedlichen Anlageformen.

  • Offene und geschlossene Immobilienfonds haben auf diese Weise zumindest noch einmal schwierigere Rahmenbedingungen. Ich persönlich würde auf solche Fonds derzeit klar verzichten.
  • Wer Fonds hat, sollte zumindest erwägen, diese über eine der Fondsbörsen zu verkaufen. Dies kann etwa über die Fondsbörse Hamburg geschehen. Die Nachfrage an solchen Fondsbörsen ist allerdings in aller Regel relativ gering, sodass Sie sich im Zweifel auf enttäuschende Kurse einstellen müssten.
  • AGs, die börsennotiert sind, sollten zumindest Gegenwind bekommen. Die Aktien werden nun tendenziell etwas schwächer. Dies betrifft vor allem die Unternehmen, die Gewerbe-Immobilien haben. Die Deutsche Euroshop halte ich derzeit nicht mehr für günstig, auch wenn die Dividende mit ca. 4 % Rendite noch recht hoch ist.

Derzeit halte ich noch die Aktie der Vonovia, die gleichfalls hohe Dividenden von etwa 4 % ausschüttet. Unter den AGs ist das Unternehmen derzeit nach meiner Auffassung noch vergleichsweise attraktiv.

Vonovia (WKN: A1ML7J), Immobilienunternehmen geraten etwas unter Druck

Quelle: aktienscreener.com

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Es gibt auch in einem unsicheren Zins-Umfeld weiterhin starke Unternehmen, die sogar bei steigenden Preisen profitieren können. Diese alten Klassiker empfehle ich weiterhin. Mehr erfahren Sie hier.

Redaktionsschluss: 8.4. 11.30 Uhr

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