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„Jetzt droht die Geldkrise“ – was Sie für Ihr Depot wissen sollten!

Die Berichte über eine noch größere Preissteigerungswelle in Deutschland mehren sich. Noch vor wenigen Tagen sorgten sich die meisten Menschen über höhere Preise an den Tankstellen. Tatsächlich werden mit höherer Sicherheit die Preise für zahlreiche Produkte deutlich steigen. Die Industrie warnt inzwischen vor den höheren Energiepreisen, teilweise drohen einige Branchen mit der Schließung größerer Unternehmen. Der Volkswirt Thomas Mayer nun spricht davon, dass wir vor einer Geldkrise stehen – also vor einer Euro-Krise. Ich möchte Ihnen die Gedanken nicht vorenthalten.

Euro in der Krise

Zahlreiche Ökonomen haben aus meiner Sicht noch vor Monaten fälschlicherweise die Inflationsrisiken heruntergespielt. So hatte die Direktorin der Europäischen Zentralbank Isabel Schnabel im Herbst 2021 davor gewarnt, die Inflation würde ausbleiben, heißt es heute in einem Artikel. Dies haben wir im „Deutschen Wirtschaftsbrief“ vor annähernd einem Jahr bereits als riskante Einschätzung beschrieben.

Der frühere EZB-Mitarbeiter und aktuelle Präsident des DIW, Marcel Fratzscher, wird im selben Bericht aus seinem gerade erschienen Buch zitiert, wonach die Inflation schon 2022 unter die Marke von zwei Prozent fallen würde. Auch das ist falsch. Nun ist es unredlich, zu verschweigen, dass ein Buch eine erhebliche Vorlaufzeit hat. Heute sieht auch Marcel Fratzscher die Situation anders. Tatsächlich aber wurde das Risiko massiv unterschätzt.

Die Inflationsrate von 7,5 % wird sich nicht so schnell eindämmen lassen wie erhofft. Thomas Mayer nun beschreibt die dramatischen Folgen. Der Barclays-Globale-Renten-Index, der die Position von Anleihen-Gläubigern beschreibt, hat in Euro betrachtet seit Jahresbeginn -6% eingebüßt. Übersetzt gesagt: Wer über Anleihen Anderen Geld geliehen hat, musste in nur drei Monaten 6 % abschreiben. Damit drohe möglicherweise ein Rentenmarktkollaps.

Die Rentenmärkte vor einer Krise

Diese Gefahr oder zumindest die Risiken sehe ich für den Rentenmarkt gleichfalls. Wer angesichts der schon sehr starken Inflation Anleihen kauft, droht bezogen auf die Zinsen und die spätere Rückzahlung sehr viel Kaufkraft zu verlieren. Das vertreibt Investoren aus diesem Markt und sorgt dafür, dass die Kurse unter Druck geraten. Diese Entwicklung wiederum wäre dramatisch.

Wer sich Geld leihen möchte, käme am Anleihen- oder Rentenmarkt kaum noch zum Zug. Der Markt stellt deutlich weniger Geld zur Verfügung. Das würde die EZB dazu bringen, selbst verstärkt Anleihen zu kaufen, um den Markt nicht kollabieren zu lassen. Dies würde und könnte auch nur mit neu geschaffenem Geld geschehen. Das bedeutet: Die EZB müsste die Geldmenge deutlich erhöhen, um die Konsequenz der Inflation selbst mit einer inflationstreibenden Gelddruckerei zu bekämpfen.

Wohin ein solcher Weg führt, ist nicht automatisch vorgezeichnet. Die Zentralbank(en) werden versuchen, diese Spirale aufzuhalten. Dennoch wird der Weg nicht einfach sein, es reicht nicht, einfach nur die Zinsen zu erhöhen. Meine Vorschläge für Sie:

  • Vermeiden Sie wo möglich die Investition in Anleihen und auch in Rentenfonds
  • Mischfonds mit einem höheren Anteil an Anleihen sind gleichfalls riskant
  • Setzen Sie sich möglichst nicht der Position des Gläubigers aus: Treiben Sie daher Forderungen ein, wo immer es möglich ist – Mietforderungen und auch Forderungen aus dem Geschäftsverkehr.
  • Verlassen Sie sich nicht auf staatliche Vorsorgelösungen – das Geld wird tendenziell weniger wert sein.

Es bleibt dabei: Substanzunternehmen sind die beste Garantie, um der schleichenden Enteignung entgegenzutreten. Als Eigentümer und Aktionär werden Sie langfristig profitieren. Das bedeutet: Halten Sie eine hohe Aktienquote.

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Ganz aktuelle Vorschläge für Substanzaktien finden Sie in meinen Depots.  Mehr erfahren Sie hier.

Redaktionsschluss: 6.4. 11.30 Uhr

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