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Vonovia: Ein großes Comeback für Wohnungsunternehmen?

Am Freitag vor dem Wochenende haben sich die Unternehmen der Immobilienbranche unter dem Strich enorme Gewinne geschafft. Vonovia konnte sogar einen Aufschlag von mehr als 5 % verbuchen. Sofort stellt sich die Frage, ob Sie davon profitieren können, dass die Branche – und speziell Vonovia – vielleicht massiv unterbewertet sind? Die Antwort hängt auch mit der Politik zusammen.

Vonovia: Impulse aus den USA

Zunächst ist die Entwicklung von Vonovia aus Sicht von Analysten wie auch die Erholung von anderen Wohnungsbauunternehmen ein Ergebnis der Entwicklung in den USA. Dort warteten die Märkte auf die Arbeitsmarktdaten. Am Ende geht es um die Zinsentwicklung, die auch für Immobilienunternehmen zentral sind.

Die Zinsen werden in den USA am 14. Juni auf dem Prüfstand stehen. Wenn die Zinsen nicht ansteigen, ist dies für die Immobilienbranche ein starkes Signal. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die Fed als Zentralbank in den USA die Zinsen erhöht, gilt als durchaus hoch. Mehr als 0,25 Prozentpunkte werden es den gängigen Schätzungen nach allerdings nicht (mehr) sein, um die Konjunktur-Erholung nicht zu gefährden.

Aus diesen Rahmenbedingungen heraus speiste sich die Euphorie am Immobilien-Unternehmensmarkt am Freitag. Sie sollten sich nicht nur an solchen kurzfristigen Gewinnen orientieren. Kritische Betrachtungen sind wichtig, um selbst auf niedrigem Kursniveau nicht zum falschen Zeitpunkt zu investieren.

Politik dominiert die Ausgangslage für Vonovia

Vonovia hat zwar seit Jahresanfang fast 20 % verloren – und in einem Jahr annähernd 50 % -, allerdings ist dies kein Argument dafür, dass es nicht weiter bergab gehen kann. Entscheidend sind aktuell nicht mehr nur die Zinsen, sondern vor allem die Politik.

Die Politik ringt um die Wärmewende. Die Ampelregierung in Deutschland sieht sich gefordert, das Gebäudeenergiegesetz zur Sommerpause durch den Bundestag zu bringen. Aktuell soll es Erleichterungen bei der Verwendung von Holz- und Pelletheizungen geben. Allerdings ist noch nicht absehbar, was die Belastung für Vonovia und Co. reduzieren sollte. Die Unternehmen werden ihre Heizsysteme nach und nach umbauen müssen. Die wirtschaftliche Unsicherheit bleibt groß.

Für das laufende Jahr sehen die Schätzungen zudem weitere Verluste für die Bilanz vor. Dabei sollten die Verluste an die Marke von 4 Milliarden Euro reichen. Im kommenden Jahr könne Vonovia bei leicht höheren Umsätzen in die Gewinnzone kommen, so die aktuellen Schätzungen. Ich beteilige mich noch nicht an den genauen Zahlenprognosen, denn niemand kennt bislang die Auswirkungen der Heizungswende auf die Anforderungen an Vonovia und den damit verbundenen Rückstellungs- und Abschreibungsaufwand.

Ich lasse mich von den kurzfristigen Gewinne kurz vor dem Wochenende noch nicht beeinflussen. Auch bei Immobilienfonds – sowohl geschlossen wie auch offen – empfehle ich Ihnen noch Vorsicht. Die Situation kann sich in einigen Wochen drehen, wenn die Gesetzeslage eindeutiger ist.

Vonovia: Noch lange nicht erholt – WKN: 766403 – ISIN: DE0007664039

Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/DE0007664039/EI/volkswagen-ag-vz/data

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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