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Wirecard – lohnt sich der Einstieg?

Ich sehe mir gerne Statistiken auf verschiedenen Portalen an, die Auskunft über „meistgesuchte Aktien“ und dergleichen geben. Dies erleichtert den Blick auf die Themen und Aktien, die möglicherweise auch Sie interessieren. Führend ist dieser Tage wieder – eindeutig – die Aktie von Wirecard. Das Papier verlor in den vergangenen Tagen etwa gut 30 % und ist schlicht eine der Lieblingsaktien in Deutschland. Lohnt sich der Einstieg auf niedrigem Niveau?

Sonderprüfung hinterlässt Fragen

Der Markt hatte darauf gewartet, dass die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG eine Sonderprüfung zu früheren Bilanzen und den Bilanzpraktiken im Umgang mit einem „Drittpartner“ beendet. Das Ergebnis ist ernüchternd: Genau diesen Part der Bilanzprüfung konnte die KPMG wegen fehlender Kooperationsbereitschaft von dritter Seite nicht beenden. Während der Markt den Daumen senkte und die Aktie von Wirecard auf Talfahrt schickte, versuchte das Unternehmen – mal wieder -, die Gemüter zu beruhigen.

In einer als eigenwillig wahrgenommenen Deutung interpretierte Wirecard umgekehrt die Stellungnahme der KPMG dahingehend, es sei gerade nicht nachgewiesen worden, dass hier Probleme vorliegen würden. Diese Deutung allerdings widerspricht dem Empfinden von Analysten und Investoren, die sicher gerne eine positive Aussage zu den offenen Fragen gelesen hätten.

Zudem verschob Wirecard mit Blick auf die Corona-Krise die Präsentation des Geschäftsberichts auf den 4. Juni. Dies wiederum ist zwar von den Aufsichtsbehörden selbst gedeckt, die Frankfurter Wertpapierbörse jedoch prüft nun, ob ein Sanktionsverfahren eingeleitet wird. Die Stimmung wird durch solche Vorgänge sicher nicht besser.

Offene Fragen führen zur Spekulation

Börsianer schätzen solche offenen Fragen nicht. Die laden zur Spekulation ein, was wiederum in den Reihen kaufmännisch kalkulierender Investoren oftmals nicht zur Strategie gehört. Dennoch gibt es auch Value-Investoren, die das Unternehmen des Finanzdienstleisters schätzen – das ist mir bekannt.

Bei meinen Investitionsentscheidungen jedoch beziehe ich mich u.a. gerne auf prüfbare Fakten und deren Bewertung. Wenn ein Sonderprüfungsbericht in einem entscheidenden Punkt keine Bewertung erlaubt, da gar keine Fakten vorliegen, ist dieses Unternehmen für mich aktuell nicht interessant. Allerdings habe ich die Aktie ohnehin aus ähnlichen Gründen – jeweils begründet durch die nicht-kalkulierbaren Vorgänge, über die beispielsweise die „FT“ schon seit Herbst 2018 berichtete, nicht im Depot gehabt.

Es gibt im Sinne der Sicherheit bessere Unternehmen. Gerade in den USA haben sich Konzerne etabliert, die auch in der Corona-Krise stabil ihre Geschäfte machen. Unternehmen wie Procter&Gamble mögen etwas langweiliger sein, liefern aber seit mehr als 50 Jahren Jahr für Jahr höhere Dividenden. Unter anderem deshalb, weil sie Toilettenpapier produzieren und verkaufen. Weitere aus meiner Sicht sichere Unternehmen finden Sie hier: Hier sehen Sie die Werte.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Aktien schützen dann und deshalb, wenn die Unternehmen viel Geld verdienen und mit Ihnen in Form von Dividenden teilen. Die Aktien kann der Staat nicht einfach „enteignen“. Auch nicht in einem Crash, der wie oben gezeigt möglich ist. Ihr Vorteil, den Sie sich hier sichern können. Kostenfrei: Einfach klicken.

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