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Zinsangst: Für Immobilienfinanzierer wie PBB wird es eng

Die Hoffnung auf ein Ende der Zinssteigerungen erweist sich ggf. als trügerisch. Nun sind in verschiedenen Ländern die Zinsen gestiegen – u.a. in Großbritannien mit einer Anhebung auf 5 %. Dies trifft zahlreiche Branchen, letztlich vor allem aber die Immobilienfinanzierer. Unternehmen wie die PBB (Deutsche Pfandbriefbank) müssen jetzt theoretisch Sorgen haben. Müssen Sie sich Sorgen machen?

Wie stabil sind die Immobilienmärkte?

Bis dato sieht die PBB selbst offenbar keine besonderen Kreditrisiken. Denn die Bank hat dazu keine Mitteilungen abgegeben, die eine Neubewertung erforderlich machen würden. Allerdings ist die Pfandbriefbank an den Börsen nach den Zinssorgen bzw. der Diskussion darüber schwächer geworden.

Als Investor werden Sie sich vor allem für die Folgen an den Börsen interessieren – und die sind nicht zu unterschätzen. In den vergangenen Tagen gab der Kurs der PBB weiter nach – ohne nennenswerte Unternehmensmeldungen. Die PBB selbst wird erst am 10. August die Zahlen zum 2. Quartal bekanntgeben. Insofern ist der Kursverlust vor allem getrieben von der reinen Stimmung am Markt.

Die einzige Nachricht, die von der Bank in den vergangenen Tagen kam, bezieht sich auf den Rückkauf von vier Benchmark-Anleihen. Wirtschaftlich ist dies unbedeutend. Deshalb lohnt der Blick auf die Stimmung.

PBB: Opfer der Stimmung?

Bankanalysten insgesamt scheinen aktuell noch vergleichsweise optimistisch zu sein. Der Konsens für das Kursziel liegt bei 9,46 Euro und wäre damit fast 45 % vom aktuellen Kurs entfernt. Dieser Indikator ist nicht besonders überzeugend. Die Analysen sind zum Teil etwas älter – und zudem nicht so zahlreich, dass die Einschätzung signifikant wäre.

Wer die Stimmung analysieren möchte, muss sich in erster Linie mit dem Chartbild sowie den technischen Indikatoren beschäftigen. Im Chart ist zu sehen, dass die Aktie nun durch den Boden bei ca. 6,90 Euro nach unten durchgebrochen ist. Es gibt kaum noch Halt – und dies ist nicht beruhigend.

Technische Analysten verweisen darauf, dass auch die Signalgeber wie der GD100 (gleitender Durchschnittskurs über 100 Tage) oder der GD200 (gleitender Durchschnittskurs über 200 Tage) weit unterschritten sind. Es fehlen ca. 1,50 Euro, was derzeit ungefähr 20 % Abstand ausmacht. Auch dieser Abstand ist ein Mahnmal: Wenn institutionelle Investoren auf den technischen Befund achten, könnten sie weiter verkaufen.

Es gibt für mich einen Grund, weshalb ich persönlich noch an der Aktie festhalte: Die wirtschaftliche Situation ist für die PBB aus meiner Perspektive noch nicht angeschlagen. Ob steigende Zinsen den Immobilienmarkt weiter angreifen, ist meiner Meinung nach noch nicht ausgemacht – jedenfalls bezogen auf ein erhebliches Ausmaß. Die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien hängt auch vom Konjunkturverlauf ab – und der ändert sich nicht wg. diffuser Zinsängste, die sich im Rahmen dessen bewegen, was seit Monaten an den Märkten bekannt ist. Die Konjunktur läuft nicht besonders gut – das aber ist nicht überraschend oder neu. Die Dividendenrendite der PBB liegt bei etwa gut 10 % – auch daran wird sich nicht viel ändern.

PBB: Jetzt ist die Stimmung sehr schlecht – WKN: 801900 – ISIN: DE0008019001

Quelle: https://fundamental.aktienscreener.com/DE0008019001/EI/deutsche-pfandbriefbank-ag/data

Mit freundlichen Grüßen,

Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

PS: Die Aktie bleibt auf meiner persönlichen Liste. Es gibt zahlreiche andere Unternehmen, die mit starken Dividendenrenditen gleichfalls überzeugen. Klicken Sie einfach hier.

Redaktionsschluss: 26.06.2023, 10.30 Uhr

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