Die Steuersensation – was sagen Sie dazu?

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Unglaublich, aber wahr. Geht es nach einer Umfrage, über die zuletzt einige Redaktionen berichteten, dann zahlen wir gerne Steuern. Zumindest 76 % der Befragten der Umfrage meinten dem Forschungsinstitut „Kantar Public“ gegenüber, selbst gerne Steuern zu zahlen „und damit einen Beitrag zum Gemeinwesen zu leisten“. 77 % sind demnach sogar der Meinung, der Staat solle dafür sorgen, dass die Lebensbedingungen gut seien und die Bürger des Staates „abgesichert“ sein sollten. Dies gelte auch dann, wenn dies mit „höheren Steuern verbunden“ sei.

Widersprüche, Widersprüche, Widersprüche

Ich nehme die Umfrage allerdings mit erheblicher Skepsis zur Kenntnis und bin davon überzeugt, dass auch Sie – wie ich – übertriebene Steuern ungern zahlen. Das Misstrauen gründet sich auf den Umstand, dass die Umfrage nun ausgerechnet vom Bundesfinanzministerium beauftragt worden ist. Die Antworten werden dem Auftraggeber gefallen.

Zudem strotzen die Ergebnisse vor Widersprüche. 87 % etwa wollen eine „einkommensabhängige Steuerprogression“ (wie wir sie haben), bei der die Menschen mit höheren Einkommen mehr zahlen als Geringverdienende (auch „relativ“, also hinsichtlich des Anteils am Einkommen).

Da die wenigsten „Besserverdienende“ sind, stimmen die Menschen also in erster Linie über die Steuern anderer Bürger ab. Zumindest sind gleich 53 % der Meinung, sie persönlich müssten zu viel zahlen – jedenfalls in Bezug auf Steuern und Abgaben insgesamt. Gleich 82 % meinen zudem, es würde keine Gerechtigkeit beim Steueraufkommen geben. Die „reichen finden doch immer einen Weg, um weniger Steuern zu zahlen, als sie müssten.“

Steuergeld wird nicht sinnvoll verwendet

Zudem aber würde das Steuergeld auch nicht sinnvoll verwendet. Lediglich 38 % sind der Meinung, Steuergeld würde „im Allgemeinen sinnvoll“ ausgegeben. Das Geld solle eher in „Bildung und Erziehung“ fließen. Zudem sollten höhere Ausgaben für die Pflege vorgesehen werden. Schließlich sind 80 % der Meinung, das Geld müsste für Investitionen in bezahlbaren Wohnraum ausgegeben werden.

Das Meinungsforschungsinstitut hat die eigenen Widersprüche, die bei einem seriösen Set an Antworten eigentlich gar nicht zustande kommen sollten, nicht eingeordnet. Dabei fällt die Interpretation einfach: Die meisten Menschen wollen offenbar tatsächlich Steuern – nur nicht so viel. Das sollen lieber die anderen.

Aber der Staat wiederum schafft es nach Meinung der Menschen offenbar ungerechterweise nicht, das Geld bei den „Reichen“ einzutreiben. Dies passt auch leider zum Weltbild, dass die GroKo derzeit zu pflegen scheint. Immer neue Vorschläge erreichen die Öffentlichkeit: Höhere Abgaben für die Rentenkasse, auch durch Selbstständige, steigende Steuern auf Immobilieneigentum oder die Finanztransaktionssteuer. Rechnen Sie mit teuren Vorhaben – und bereiten Sie sich vor. Gerne unterstützen wir Sie im „Deutschen Wirtschaftsbrief“ auch im kostenfreiten Test. Klicken Sie einfach hier.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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