Kommt es zum Ölkrieg? Keine Panik…

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Wer gestern die Zeitungen aufschlug oder im Internet Wirtschaftsseiten besuchte, musste von einem neuen Crash an den Börsen ausgehen. Der Ölpreis ginge durch die Decke, hieß es da. Wir müssten mit einer Panik rechnen, möglicherweise würden die Börsen schnell verlieren. Was passierte? Der Dax und der Dow Jones verloren jeweils 0,5 %. Die Krisenwährung Gold hingegen legte 0,6 % zu. Alles wie immer also? Nicht ganz: Der Rohölpreis der Sorte WTI ist immerhin um 12 % gestiegen. Kann sich das auswirken?

Ehemalige Außenministerin Österreichs ist ruhig…

Die frühere Außenministerin Österreichs Karin Kneissl hat die Situation vergleichsweise gelassen eingeschätzt. Nach dem Drohnen-Angriff auf die Ölanlagen würde sie keinen Grund für eine Panik wahrnehmen. Auch der Preissprung am gestrigen Montag sei am Ende nicht verheerend. Hier würde keine „neue geopolitische Risikoprämie“ ausgezahlt.

Vielmehr hat die heute Ölexpertin darauf verwiesen, dass der Generalsekretär der Opec noch nicht einmal eine Sondersitzung einberufen habe. Zudem sei die Opec an sich nicht panisch, wenn es zu solchen kriegerischen Auseinandersetzungen komme. Schließlich habe die Opec Erfahrungen mit solchen Konflikten und den folgenden extremen Preisschwankungen am Markt.

Es gäbe auch keine Versorgungsknappheit, wenn es nach ihr ginge. Sie behauptete, die Öllager seien sogar „übervoll“. Die aktuell vorhandenen Reserven müssten lediglich abgerufen werden.

Keine militärische Gefahr

Zudem geht sie davon aus, dass die USA am Ende nicht angreifen würden. Eine Verlagerung von Militärkräften in die Krisenregion sei lediglich eine Drohkulisse. Dabei kann niemand von uns wissen, ob die frühere Außenministerin Recht behält. Die Chance darauf ist allerdings groß. Denn es scheint nicht besonders wahrscheinlich, dass etwa Donald Trump tatsächlich angreifen möchte.

Er hat im kommenden Jahr Präsidentschaftswahlen. Die letzten Kriegszüge der USA in Afghanistan oder im Irak, auch in Syrien waren nicht erfolgreich und haben mittlerweile zahlreiche Diskussionen in den USA nach sich gezogen. Trump braucht keine Negativnachrichten, sondern wirtschaftliche Erfolge. Vielleicht haben Sie vor gut zwei Jahrzehnten den damaligen US-Präsidenten Bill Clinton miterlebt, der darauf hinwies, „it’s the economy, stupid“. Die Volkswirtschaft entscheide am Ende über die Wahlen.

Gerade auch mit Blick auf diesen Argument sowie auf die Detailkenntnisse der ehemaligen Außenministerin Österreichs und heutigen Analystin Karin Kneissl gehe ich davon aus, dass wir gegen alle Drohungen keinen Krieg erleben werden. Der Ölpreis kann die Märkte kurzfristig belasten. Die Auswirkungen bleiben dennoch relativ bescheiden – sofern Sie sich auf Substanzunternehmen konzentrieren. Meine Vorzugsliste finden Sie hier kostenfrei.

Mit den besten Grüßen
Ihr

Janne Jörg Kipp

Chefredakteur „Wirtschaft-Vertraulich“

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